Bei den Sparkassen in Ostdeutschland beliefen sich die Wertberichtigungen auf 1,42 Milliarden Euro, bei den Sparkassen in Westfalen-Lippe auf 668 Millionen Euro. In beiden Regionen legten die Sparkassenverbände am Dienstag (21.2.) ihre Zahlen vor. Zuvor hatten bereits die baden-württembergischen Sparkassen über 960 Millionen Euro an Abschreibungen berichtet. Die drei Regionen decken mehr als ein Drittel der deutschen Sparkassen ab.

Die Berichtigungen seien in erster Linie zinsinduziert, sagte Wolfgang Zender, Verbandsgeschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassenverbands (OSV), bei der Vorstellung der Jahreszahlen. Festverzinsliche Papiere, von denen Sparkassen große Bestände in den Eigenanlagen haben, sind wegen des Zinsanstiegs aktuell weniger wert. Vor Bewertungen lag das Betriebsergebnis der 43 öffentlich-rechtlichen Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt bei 1,32 Milliarden Euro – also weniger als die Abschreibungen. Besser sah es beim Sparkassenverband Westfalen-Lippe aus, der für seine Häuser ein Ergebnis vor Bewertungen von 1,37 Milliarden Euro meldete.

Halten bis Fälligkeit
Zender zufolge sind die Verluste zumeist vorübergehend. Denn Sparkassen hielten ihre festverzinslichen Papiere in der Regel bis zur Endfälligkeit, dann würden sie zu 100 Prozent zurückgezahlt. Einen Verkauf bestehender Anlagen gebe es nur selten, etwa bei lukrativen neuen Anlagemöglichkeiten. Der OSV geht davon aus, dass "mehr als 90 Prozent" der jetzigen Wertberichtigungen bei Endfälligkeit der Papiere wieder zurückfließen, davon allein 500 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren, so Zender.

Neben festverzinslichen Papieren, die die Eigenanlagen dominieren, haben die Sparkassen ihre überschüssigen Gelder unter anderem auch in Aktien gesteckt. Ende 2022 waren das bei den OSV-Instituten aber nur noch 550 Millionen Euro, was 0,8 Prozent der gesamten Eigenanlagen entspricht. Die westfälischen Sparkassen sprachen ihrerseits von einem Aktienanteil von fünf Prozent.

"Steigender Stress"
Die Abschreibungen auf Eigenanlagen bei vielen kleinen Banken haben längst auch die Aufsicht alarmiert. Bafin-Chef Mark Branson sprach erst vor Kurzem von "steigendem Stress, zumindest kurzfristig". Laut Branson dürfte die Situation etwa dann problematisch werden, wenn ein Institut gezwungen ist, die festverzinslichen Papiere im größeren Stil zu verkaufen und damit die Papier-Verluste zu realisieren. Dies könne passieren, wenn Kunden ihre Einlagen angesichts höherer Guthabenverzinsungen bei anderen Banken abziehen.

Davon jedoch ist bei den Ost-Sparkassen nichts zu sehen. Der Einlagenbestand wuchs dort im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent auf 130 Milliarden Euro an. Die westfälische Sparkassenpräsidentin Liane Buchholz berichtete von einem Anstieg der Kundeneinlagen im vergangenen Jahr von vier Prozent auf 122 Milliarden Euro. (mb/Bloomberg)