Die Flut an neuen Vorschriften hielt im vergangenen Jahr die Fondsbranche in Schach. "Die Umsetzung der neuen Regeln war ein Kraftakt", sagt Werner Kolitsch, Länderchef Deutschland und Österreich beim britischen Traditionshaus M&G. "Wir konnten dies sehr gut bewältigen und alle geforderten Daten liefern", berichtet Kolitsch im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE.

Im Zuge der Finanzmarktrichtlinie Mifid II und der Neufassung des Investmentsteuergesetzes mussten Asset Manager zahlreiche Angaben, wie etwa Zielmarktdefinitionen, erstellen und an die Vertriebe weiterleiten. Doch die nötigen Daten standen nicht immer rechtzeitig zur Verfügung, sodass bei einigen Kanälen zahlreiche Finanzprodukte nicht verfügbar waren.

Runderneuerung für früheres Flaggschiff
Mittlerweile scheint sich jedoch die Situation zu entspannen. Die erforderlichen Daten sind nun offenbar bereitgestellt. Das verschafft der Fondsbranche wieder Freiraum. "Im Jahr 2017 lag das Augenmerkt bei uns wie in der ganzen Branche stärker auf der Regulierung und weniger auf der Produktseite – besonders im zweiten Halbjahr", sagt Kolitsch. "Doch der Fokus schwenkt nun zurück auf die Produktwelt."

Hier hatten die Briten trotz des Regulierungsstress bereits im vergangenen Jahr eine Neuerung bei ihrem Flaggschiff-Klassiker M&G Global Basics eingeleitet. Sie benannten das Portfolio in Global Themes Fund um. "Der alte Name deutete einen Schwerpunkt auf den Grundgütersektor an, der nicht mehr so recht zum Profil des Portfolios passte", erläutert Kolitsch den Schritt.

Comeback des Absatzschlagers
Der einstweilige Erfolgsfonds war in den vergangenen Jahren hinter die Konkurrenz zurückgefallen. Die Runderneuerung soll das Portfolio wieder nach vorne bringen. Die Philosophie bleibe dieselbe, berichtet der M&G-Mann.

Allerdings öffne die Umbenennung und Änderung der Leitlinien dem Manager Jamie Horvat mehr Freiraum und verleihe ihm eine größere Flexibilität. "Er kann neue Ideen ins Portfolio aufnehmen", so der Länderchef. Der Fonds setzt nun auch auf Aktien, die von globalen Trends wie Demographie oder Digitalisierung profitieren. Die Rückmeldungen von Vermittlern seien positiv. "Wir werden diesen Fonds in diesem Jahr im Vertrieb in den Mittelpunkt rücken", kündigt Kolitsch an.

"Auch der Optimal Income macht wieder Spaß", freut sich der Vertriebsprofi. Nachdem die Performance des rentenlastigen Mischfonds sich nach einer Schwächephase wieder verbessert habe, würden auch Anleger recht rasch wieder zurückkehren und vertrauten dem Fonds unter der Leitung von Richard Woolnough mehr Geld an. "Die Strategie hat wieder ein Volumen von mehr als 25 Milliarden Euro erreicht und ist damit unser populärster Fonds", so Kolitsch.

Zurück in die schwarzen Zahlen
Der Länderchef zeigte sich mit der Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr zufrieden. "2017 war für uns ein Meilenstein-Jahr", präzisiert Kolitsch. "Konzernweit verbuchten wir bis September einen Absatz von elf Milliarden Euro." Dies sei vor allem den Zugpferden im Multi-Asset-Bereich entsprungen, etwa dem Optimal Income. Aber auch Strategien auf Schwellenländeranleihen wie auch Hochzinsanleihen mit Nachhaltigkeitsansatz seien auf reges Interesse gestoßen.

Für einzelne Länder gibt der Asset Manager keine Absatzzahlen bekannt. Im Bereich der Wertpapierpublikumsfonds sammelten die Briten der Erhebung des deutschen Branchenverbands BVI zufolge im gesamten Jahr 2017 unter dem Strich 338 Millionen Euro Neugeld ein. 2016 hatten noch Abflüsse von 95 Millionen und 2015 von mehr als 900 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Nach einem deutlichen Aufbau in den vergangenen Jahren sieht Kolitsch nun sein Team in Deutschland und Österreich gut aufgestellt. Lediglich im institutionellen Bereich sei noch Verstärkung geplant. "Zugleich wollen wir aber weiter im Retail-Bereich die guten Beziehungen zu den Kunden pflegen und auch hier weiter wachsen", so Kolitsch. "Mit sechs Leuten sind wir hier aber gut aufgestellt und haben ein exzellentes Team aufgebaut." (ert)