Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) räumt der Finanzmarktrichtlinie Mifid II noch Zeit ein, ihre Wirkung zu entfalten. In ein paar Monaten werde man wissen, "ob die berechtigte Zielsetzung, den Verbraucherschutz zu erhöhen, und der entsprechende Aufwand tatsächlich korrelieren", sagte BdB-Geschäftsführer Andreas Krautscheid auf dem Neujahrsempfang des Lobby-Verbands. Krautscheid leitet die Organisation seit Jahresbeginn zusammen mit Christian Ossig.

Die Branchenvereinigung rechnet damit, dass die Umsetzung der neuen Richtlinie die deutschen Geldhäuser gut eine Milliarde Euro kosten wird. "Das müssen die Banken erst einmal verdienen", sagte Krautscheid der Nachrichtenagentur Dow Jones zufolge.

Kinderkrankheiten oder Strukturprobleme
In ein paar Monaten ließe sich dann beurteilen, ob dieser Mehraufwand in einem angemessenen Verhältnis zu dem erhofften, zusätzlichen Anlegerschutz stehe, so der Hauptgeschäftsführer. Derzeit sehe er die Probleme bei der Mifid-II-Umsetzung noch als Kinderkrankheiten. "Aber wenn aus den Kinderkrankheiten Strukturprobleme werden, dann werden wir laut werden müssen", warnte Krautscheid. (ert)