Atlas Merchant Capital, die Investmentfirma des ehemaligen Barclays-CEO Bob Diamond, kauft gemeinsam mit der Schweizer Privatbank Edmond de Rothschild Group einen Anteil von knapp 28 Prozent an Kepler Cheuvreux SA. Atlas soll 19,7 Prozent an Kepler halten, Rothschild – oder genauer gesagt die in Paris ansässige Einheit ERES (Edmond de Rothschild Equity Strategies) – acht Prozent, heißt es in einer Aussendung von Kepler Cheuvreux. Die italienische Unicredit wird ihren Anteil von 5,2 auf 10,3 Prozent nahezu verdoppeln.

Die Investoren setzen darauf, dass der in Paris beheimatete Broker und Research-Spezialist einer der Gewinner unter den in Kraft getretenen MifId-II-Regeln sein wird. Die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente in der EU zwingt Broker, Kosten für Research und Handel separat in Rechnung zu stellen. Das lässt den Research-Markt schrumpfen.

Kunden würden Spitzenleistungen verlangen und seien bereit, dafür zu zahlen, sagte Diamond gegenüber Bloomberg. Kepler Cheuvreux werde sowohl geografisch als auch beim Sortiment weiter wachsen. Für die vielen Banken in Europa, die zu kämpfen haben, "ist dies eine Gelegenheit, ein Geschäft auszulagern, in dem sie subskaliert sind", so Diamond.

Börsengang möglich
Keplers Abdeckung von mehr als 1.000 europäischen Unternehmen werde die Gesellschaft zu einem "Gewinner" unter den Broker-Dealern machen, sagte Atlas-Europachef Matthew Hansen. Laurent Quirin, Verwaltungsratschef von Kepler, sagte gegenüber Journalisten, das Unternehmen habe die Auswirkungen von Mifid II gut absorbiert und werde 2018 einen Gewinn von 40 Millionen Euro erzielen. Ein Börsengang in den nächsten fünf Jahren sei "nicht undenkbar, das ist Teil unserer Pläne", so Quirin.

Kepler Cheuvreux beschäftigt mehr als 120 Aktienanalysten und ist in den vergangenen Jahren eine Reihe von Partnerschaften mit Banken in ganz Europa eingegangen, um den Vertrieb für seine Analysen zu sichern. Zumeist sind sie durch Beteiligungen untermauert: Die Crédit Agricole Group besitzt gut 15 Prozent an Kepler, Swedbank, Belfius Bank und Rabobank halten jeweils Beteiligungen von fünf Prozent oder mehr. Alle "bekräftigten ihr Vertrauen in Kepler Cheuvreux und bleiben Aktionäre mit vollen Rechten", erklärte Kepler am Mittwoch in einer Mitteilung.

Die Konditionen für den aktuellen Deal wurden nicht bekannt gegeben. Auf der anderen Seite der Transaktion verkaufen Blackfin Capital Partners und Crédit Mutuel Arkea zusammen 23,9 Prozent an Kepler. Zudem verringert das Kepler-Management seine Beteiligung von 31,9 auf 25,5 Prozent, und die Beteiligung der Caisse des Dépôts et Consignations wird von 7,8 Prozent auf 5,2 Prozent abgebaut. Die Aufsichtsbehörden müssen noch zustimmen. (eml)