Der Fondsdatengigant Morningstar wird den ESG-Spezialisten Sustainalytics im dritten Quartal 2020 komplett übernehmen. Das hat der führende Anbieter von unabhängigem Investment-Research, dem seit 2017 bereits 40 Prozent der Anteile an Sustainalytics gehören, in einer Mitteilung bekanntgegeben. Damit wollen die Morningstar-Spezialisten den Zugang zu ESG-Forschung, -Daten und -Analysen für Investoren weltweit vergrößern. Ein Ziel der Kräftebündelung sei es, alle Arten von Investoren in die Lage zu versetzen, langfristige und sinnvolle Ergebnisse zu erzielen, die zu einer gerechteren und nachhaltigeren globalen Wirtschaft beitragen.

Als Gegenwert der Transaktion nennt Morningstar – vorbehaltlich bestimmter möglicher Anpassungen – eine Barzahlung bei Abschluss in Höhe von etwa 55 Millionen Euro sowie zusätzliche Barzahlungen in den Jahren 2021 und 2022 auf der Grundlage eines Vielfachen der Einnahmen von Sustainalytics in den Geschäftsjahren 2020 und 2021. Basierend auf der Vorabüberlegung schätzt Morningstar den Unternehmenswert von Sustainalytics auf insgesamt 170 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion unterliege den üblichen Abschlussbedingungen und werde voraussichtlich Anfang des dritten Quartals 2020 erfolgen.

Die Art von Investmentprozessen verändert sich
"Moderne Investoren in öffentlichen und privaten Märkten verlangen ESG-Daten, Forschung, Ratings und Lösungen, um fundierte und sinnvolle Investitionsentscheidungen treffen zu können", erklärte Kunal Kapoor, Geschäftsführer von Morningstar, die Motivation hinter dem Zukauf. Vom Klimawandel bis hin zu Veränderungen bei Versorgungs- und Lieferketten verändere sich die Art von Investmentprozessen. Entsprechend rücke die Nachfrage nach Stakeholder-Informationen immer stärker ins Rampenlicht. Ganz gleich, ob es sich um die Beurteilung von sogenannten wirtschaftlichen Burggräben von Unternehmen oder die Stabilität von Kreditratings handle, würden Informationen über diese Aspekte die Zukunft langfristigen Investierens beeinflussen und mitbestimmen.

Durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen eröffne sich die Möglichkeit, unabhängige, nachhaltige Investmentanalysen auf jeder Ebene, sprich vom einzelnen Wertpapier bis hin zur Portfoliobetrachtung, Anlegern aller Art zur Verfügung zu stellen. Morningstar habe schon früher dazu beigetragen, das Investieren zu demokratisieren. "Und wir werden noch mehr tun, um die Aufgabe von Sustainalytics, zu einer gerechteren und nachhaltigeren globalen Wirtschaft beizutragen, auszubauen", so Kapoor.

Ratings zu 20.000 Unternehmen und 172 Ländern
Seit mehr als 25 Jahren sei Sustainalytics seiner Zeit voraus, nicht nur weil es schon früh die Notwendigkeit erkannt habe, Anlegern, Banken und Unternehmen weltweit ESG-Lösungen anzubieten. Auch die ESG-Risikoratings von Sustainalytics hätten inzwischen Einzug gefunden in viele institutionelle Anlageprozesse und zahlreiche Indizes oder nachhaltige Anlageprodukte. Das Unternehmen biete heute Daten zu 40.000 Unternehmen weltweit und Ratings zu 20.000 Unternehmen und zu 172 Ländern an. (hh)