China ist bei der Digitalisierung von Finanzgeschäften sehr viel weiter als Europa. Das sagt Valentin Stalf, Gründer der Berliner Smartphone-Bank N26 mit österreichischen Wurzeln, im Gespräch mit dem "Tagesspiegel“. Vor allem von Tencent, das in China den Smartphone-Bezahldienst Wepay anbietet, könne sein Unternehmen noch viel lernen: "Tencent ist für uns ein Vorbild“, so Stalf. Deshalb habe N26 die Firma aus China auch als Investor an Bord geholt: "Aus der Geschichte Tencents können wir lernen, wie man aus einer Banking-App noch mehr machen kann, über die reinen Finanzdienste hinaus.“

Angst davor, dass der chinesische Staat nach dem Einstieg Tencents bei N26 Einfluss auf seine Firma nehmen und persönliche Nutzerdaten abgreifen könnte, hat Stalf nicht: "Tencent hat zwar bei uns investiert, hält aber nur einen Anteil im einstelligen Prozentbereich. Der Einfluss ist also begrenzt“, erklärt er. Durch das Investment habe Tencent keinerlei Zugriff auf die IT-Systeme von N26.

Keine Expansion nach China
Selbst nach China gehen will der Unternehmensgründer mit N26 aber nicht – eben weil Tencent den dortigen Markt dominiert. Trotzdem steht bei N26 mit dem Markteintritt in den USA und Großbritannien die weitere Internationalisierung an. "Wir wollen aber auch unsere Produkte weiterentwickeln“, erklärt Stalf im Interview.

So wolle man zukünftig etwa ein Partnerkonto anbieten. Das Produkt soll in den kommenden zwölf Wochen verfügbar sein. Der 32-jährige Valentin Stalf hat vor fünf Jahren mit Maximilian Tayenthal die Smartphone-Bank N26 mit Hauptsitz in Berlin gegründet. Heute ist das nach eigenen Angaben "die führende mobile Bank in Europa“ mit bald einer Million Kunden. Stalf kommt gebürtig aus Wien und hat in der Schweiz Wirtschaft studiert. Bevor er N26 gegründet hat, arbeitete er in Berlin für den Start-up-Konzern Rocket Internet. (fp)