Die Schweizer Großbank UBS hat in den ersten drei Monaten des Jahres unter dem Strich 28 Milliarden US-Dollar (25 Mrd. Euro) an Neugeld von vermögenden Kunden eingesammelt. Allein sieben Milliarden davon flossen dem Wealth Management des Instituts in den zehn Arbeitstagen nach Bekanntgabe der Übernahme der Credit Suisse zu. Die UBS hatte in Verhandlungen mit der Schweizer Regierung an einem Wochenende dem Kauf des strauchelnden Lokalrivalen zugestimmt.

Für das Asset Management meldet die UBS zwar ein Nettomittelaufkommen für das erste Quartal in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar (12 Mrd. Euro). Allerdings seien 18 Milliarden Dollar (16 Mrd. Euro) in Geldmarktfonds geflossen, sagte Finanzchefin Sarah Youngwood bei der Präsentation der Quartalszahlen des größten Schweizer Geldhauses. Der Reingewinn für das erste Quartal beziffert sich auf eine Milliarde Dollar. Analysten hatten mit mehr gerechnet. Hintergrund sind Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in den USA wegen Hypothekenpapieren aus der Zeit vor der Finanzkrise 2008.

"Schritt nach vorne"
Die hohen Mittelzuflüsse stammten nicht allein von Credit-Suisse-Kunden, sondern auch von anderen Vermögenden, betonte UBS-Vorstandschef Sergio Ermotti bei der Präsentation der Zahlen. "Anleger betrachten uns in diesem unsicheren Umfeld als Hort der Stabilität", sagte Ermotti. "Mit der geplanten Übernahme der Credit Suisse gehen wir einen weiteren Schritt nach vorne und bleiben gleichzeitig unserer Kultur, unserer Strategie und unserem disziplinierten Risikomanagement verpflichtet." Ermotti hatte die UBS bereits von 2011 bis 2020 gelenkt. Er wurde im April dieses Jahres von der Swiss Re zurückgeholt, um den Zusammenschluss mit der Credit Suisse zu steuern.

Credit-Suisse-Fonds verlieren Milliarden
Einen Tag zuvor hatte die Credit Suisse gemeldet, das Kunden in den ersten drei Monaten des Jahres unter dem Strich Mittel in Höhe von 61,2 Milliarden Schweizer Franken (62,3 Mrd. Euro) abgezogen haben. Davon entfielen 11,6 Milliarden Franken (11,8 Mrd. Euro) auf die Asset-Management-Sparte des Hauses. 47,1 Milliarden Franken (48 Mrd. Euro) flossen aus dem Wealth-Management ab. Der Rest der Abzüge entfiel auf das Geschäft im Heimatmarkt.

Mit Blick auf den Absatz von Investmentfonds der Credit Suisse berechnet das Analysehaus Morningstar allein für den März Mittelabflüsse in Höhe von 4,6 Milliarden Euro. Die Angaben beziehen sich auf aktive wie passive Fonds, Geldmarktfonds sind aber ausgeklammert. Demnach zogen seit Jahresbeginn Anleger 3,8 Milliarden Euro ab. Auf Sicht von einem Jahr sind es 17,3 Milliarden Euro. (ert)