Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank hat Paul Achleitner für eine zweite Amtszeit als Chef des Gremiums nominiert. Bereits auf einer Sitzung Ende Oktober hätten sich die Mitglieder einstimmig für den 60-jährigen entschieden, berichtete die Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Verlängerung befand sich längere Zeit in der Schwebe. Grund war die Manipulation des Referenzzinssatzes Libor, an der das größte deutsche Geldhaus beteiligt war. Eine interne Untersuchung der Bank hatte aber keine Anhaltspunkte für eine Pflichtverletzung Achleitners ergeben, und er muss nun kein juristisches Nachspiel fürchten, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Die Bank bestätigte die Nominierung und die Entlastung Achleitners.

Die endgültige Entscheidung über eine weitere Amtszeit Achleitners, der dem Gremium seit 2012 vorsteht, trifft am Ende die Hauptversammlung. Da wird der Österreicher noch reichlich Werbung in eigener Sache machen müssen. Nicht alle Großaktionäre sind von der Personalentscheidung überzeugt, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir werden jetzt nicht einfach einen Persilschein ausstellen, wo noch so viele Themen ungelöst sind", sagte der Anteilseigner. Ein anderer Großaktionär betonte: "Bisher hat der Kurs, den Achleitner mitträgt, keine Früchte getragen."

Kontinuität an der Spitze
Allerdings wollen die Großaktionäre angesichts der schwierigen Situation der Bank Kontinuität an der Spitze. Die Lage sei "zu fragil" für einen Neustart ohne Achleitner, berichtet das "Manager Magazin". Die Großaktionäre suchen daher nicht aktiv nach einem Nachfolger für den Österreicher. Insbesondere die beiden einflussreichsten Anteilseigner, die Scheichs in Katar und der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock, scheuten derzeit den Wechsel an der Aufsichtsratsspitze, schreibt das Magazin. (ert)