Die Dachgesellschaft für Vermögensverwalter, Cinerius Financial Partners, will nach dem Beitritt der Gesellschaft VM Vermögens-Management weiter expandieren. Dies sagte Christoph Lieber, Gründer und Vorstandschef von Cinerius, im Gespräch mit FONDS professionell. Die Düsseldorfer VM Vermögens-Management betreut ein Vermögen von mehr als vier Milliarden Euro und zählt damit zu den bedeutenden Akteuren in der Branche. Die Gesellschaft war, von einer breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, im Frühjahr unter das Dach von Cinerius gewandert.

VM Vermögens-Management gehörte dem Family Office des im Herbst 2021 verstorbenen Bankiers und Milliardärs August von Finck. Das Family Office hatte sich zu einem Verkauf entschlossen. Details über den Kaufpreis wurden nicht bekannt. Cinerius übernimmt für gewöhnlich mindestens 70 Prozent der Anteile. Die Dachgesellschaft war Anfang 2021 von Lieber und Gregor Korte gegründet worden. Verwaltungsratspräsident ist der Gründer und langjährige Chef der V-Bank, Jens Hagemann. Das Haus will im deutschsprachigen Raum bankenunabhängige Vermögensverwalter unter einem Dach vereinen.

Vier auf einen Streich
Im Frühjahr 2022 teilte die Gesellschaft mit Sitz in Zug in der Schweiz dann mit, dass die KSW Vermögensverwaltung aus Nürnberg, die BV & P Vermögen mit Büros in Kempten und München, Habbel, Pohlig & Partner aus Wiesbaden sowie Ringelstein & Partner aus Essen sich unter der Holdinggesellschaft vereint hätten. Weitere Partnerschaften würden in Gesprächen sondiert, berichtet Cinerius-Chef Lieber nun. Unter dem Dach von Cinerius agieren die angeschlossenen Vermögensverwalter unabhängig, können aber durch das gemeinsame Gewicht gewissen Synergien und Skaleneffekte erzielen.


Warum trotz aller Vorhersagen die Konsolidierung in der Vermögensverwaltung nur schleppend verläuft und auf welche Modelle andere Häuser bei einem Zusammenschluss setzen, erfahren Sie in der neuen Ausgabe 4/2022 von FONDS professionell. Angemeldete Nutzer finden den Artikel auch hier im E-Magazin.


Grundsätzlich steht die Vermögensverwalter-Branche vor einer Konsolidierung. "Es gibt in Deutschland zu viele unabhängige Vermögensverwalter unterhalb der kritischen Größe", stell Lieber fest. Der Aufwand für Regulierung und Verwaltung nehme deutlich zu. "Demgegenüber weisen viele Vermögensverwalter nicht genug Volumen auf, um diesen Aufwand effizient bewältigen zu können."

Tatsächlich kommt es immer zwar wieder zu Zusammenschlüssen. So kündigten die Vermögensverwalter Huber, Reuss & Kollegen und Lunis Vermögensmanagement im Herbst  ein Zusammengehen an. Das vereinte Haus will zum Marktführer bei unabhängigen Vermögensverwaltern aufsteigen. Eine umfassende Bereinigung des Marktes setzte bislang jedoch nicht im großen Stil ein. Unterschiedliche Ausrichtungen sowie die wichtige Rolle der Führungspersönlichkeiten dämpften bislang eine Konsolidierungswelle.

Viel agiler als Banken
Die Aussichten der Branche schätzt Lieber aber weiterhin als positiv ein. "Der Marktanteil der unabhängigen Vermögensverwalter ist in Deutschland im Vergleich zum angelsächsischen Markt noch klein, das Wachstumspotenzial dementsprechend groß", sagt Lieber. "Vermögensverwalter können viel agiler auf Marktentwicklungen reagieren und Portfolios pointierter dem Marktumfeld anpassen, ohne dabei den Wertpapiermarkt selbst zu beeinflussen. Banken agieren da oft viel behäbiger." (ert)