Die Fondsgesellschaften in Deutschland haben im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 4,4 Milliarden Euro erzielt. Dies schätzen die Branchenkenner der Unternehmensberatung McKinsey. "Ein Rekordjahr mit einem enormen Gewinnanstieg von einer Milliarde Euro" verzeichneten die hiesigen Anbieter, sagte Philipp Koch, Co-Leiter Asset-Management bei McKinsey, der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt".

Im Zuge der Kapitalmarkthausse der vergangenen Jahre hatten die Anbieter hohe Mittelzuflüsse erzielt. Zudem ließen die Kursgewinne das verwaltete Vermögen anschwellen, was wiederum die Einnahmen der Asset Manager beflügelte. Doch die goldenen Jahre dürften sich dem Ende zuneigen. Das laufende Jahr sehe deutlich weniger rosig aus, betonte Koch. Der Bärenmarkt bei Aktien wie Anleihen wird die Einnahmen schrumpfen lassen.

"Abflüsse sind denkbar"
"Dann sind fünf bis zehn Prozent weniger Gewinn denkbar", prognostizierte Koch. Ein Betrag unter vier Milliarden Euro wäre keine Überraschung. Auch für die gesamte Branche in der Region Westeuropa dämpfen die McKinsey-Experten ihre Vorhersagen. Hier prognostizieren die Unternehmensberater einen Gewinnrückgang in ähnlicher Dimension. Die Gewinnerwartung für Westeuropas Asset Manager liege bei 28 Milliarden Euro.  

Die weitere Entwicklung hängt stark von der Börsenlage ab. Nach rekordhohen Nettomittelzuflüssen 2021 zeichnet sich eine Abschwächung ab. "Im laufenden Jahr dürften die Nettozuflüsse geringer sein, sogar Abflüsse sind denkbar", sagte Koch dem "Handelsblatt". Dies könnte insbesondere die Anbieter unter Druck setzen, denen es nicht gelang, von der guten Börsenlage zu profitieren. Damit dürfte es zu weiteren Übernahmen und Fusionen in der Branche kommen. (ert)