Nachdem der Privatkundenvorstand und stellvertretende Vorstandschef der Deutschen Bank, Karl von Rohr, seinen Rückzug angekündigt hat, gehen die Spekulationen um eine mögliche Nachfolge los. Der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" zufolge läuft es auf einen internen Nachfolger hinaus. Noch Ende kommender Woche soll der Aufsichtsrat zusammenkommen und über die Nachfolge entscheiden, berichtet die Zeitung und beruft sich auf Insider.

Von Rohr hatte angekündigt, seinen Vorstandsvertrag nicht über das vorgesehene Ende am 31. Oktober 2023 hinaus zu verlängern. Dies erfolge auf eigenen Wunsch. Berichten zufolge hätte der Vertrag aber nicht verlängert werden sollen. Als naheliegende Anwärter für die Nachfolge nennt das "Handelsblatt" den Chef des deutschen Privatkundengeschäfts, Lars Stoy, sowie den Chef des Wealth Managements und des internationalen Privatkundengeschäfts, Claudio de Sanctis.

Verkleinerung des Vorstands?
Im Zuge der Nachbesetzung ist offenbar auch eine Verkleinerung des Vorstands von zehn auf neun Mitglieder eine Option, berichten das "Handelsblatt" und die Nachrichtenagentur "Bloomberg". Eine solche Entscheidung würde eine weitere Anstrengung zur Kostenkontrolle untermauern, zitiert "Bloomberg" mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Vorstandschef Christian Sewing hatte im Februar gesagt, er wolle mehr einsparen als die bislang angestrebten zwei Milliarden Euro, unter anderem durch den Abbau von Arbeitsplätzen. Eine Verkleinerung des Vorstands muss jedoch nicht darin münden, dass der Posten von Rohrs nicht neu besetzt wird, sondern könne auch an anderer Stelle erfolgen, so "Bloomberg". Die Deutsche Bank wollte sich auf Anfrage von FONDS professionell nicht dazu äußern.

Alle Optionen im DWS-Aufsichtsrat offen
Auch sein Amt als Aufsichtsratschef der Fondstochter DWS gibt von Rohr ab. Der Mutterkonzern habe aber darum gebeten, dass von Rohr auf der Hauptversammlung der DWS im Juni noch für eine weitere Amtszeit als einfaches Mitglied im Aufsichtsrat kandidiert, teilte der Asset Manager mit.

Hintergrund dieses Schrittes könnte sein, dass es nicht viele deutschsprachige Kandidaten mit entsprechender Erfahrung für den Posten gibt. Somit würde sich das Haus den Weg offen halten, einen nicht-deutschsprachigen, externen Kandidaten berufen zu können. Diesem könnte dann von Rohr mit seinen Kontakten zum Mutterkonzern an die Seite gestellt werden. Für die DWS geht jedenfalls die Suche nach einem Aufsichtsratschef los. (ert)