Große Änderungen bei der Kompass Group. Alle Geschäftsbereiche des auf den Kauf von Maklerbeständen sowie die Beratung zu Bestandswechseln spezialisierten Karlsruher Unternehmens sind auf die zuvor gegründete Kompass Group Deutschland übertragen worden. Das bisherige Unternehmen betreibe seit April kein operatives Geschäft mehr und verbleibe nur als Mantelgesellschaft, heißt es in einer Pressemitteilung. Die neue Kompass Group Deutschland wiederum führt der Mitteilung zufolge das Geschäft "mit dem bekannten Vorstandsteam fort und befindet sich aktuell im Austausch mit Investoren und potenziellen Übernahmezielen".

"Die Maßnahmen, die wir bereits vor mehreren Monaten eingeleitet haben und die mit dem Übergang sämtlicher Bilanzpositionen auf die Kompass Group Deutschland im April abgeschlossen waren, verändern operativ nichts – weder für Mitarbeiter noch für Kunden und Geschäftspartner. Wir versprechen uns von der neuen Eigentümerstruktur einen verbesserten Zugang zu potenziellen Investoren und werden handlungsfähiger", erklärt Matthias Schmidt, Vorstandschef der Kompass Group Deutschland. 

Streit hinter den Kulissen
Dieser überraschenden Umfirmierung und Übertragung der Gesellschaft ging offenbar ein Streit hinter den Kulissen voran. Denn ein paar Tage vor Veröffentlichung der Mitteilung zur Geschäftsübertragung auf die neue Kompass Group Deutschland veröffentlichte der Aufsichtsrat der ursprünglichen Gesellschaft eine Mitteilung, der zufolge der aus Matthias Schmidt, Marcus Renziehausen und René Jerome Fuchs bestehende Vorstand der Kompass Group fristlos von seinen Ämtern entbunden worden ist. Zugleich kündigte Aufsichtsratschef Hans-Gerd Coenen an, Nachfolger im Management der Kompass Group zu berufen. Gut möglich, dass bald zwei Gesellschaften mit fast identischem Namen um Kunden buhlen.

Die 2020 gegründete Kompass Group ist als Bestandskäufer aktiv. Ferner tritt das Unternehmen, das auch als Pool für eine Zahl von Vermittlern fungiert, mit seiner Online-Plattform "Kompass Match" als Vermittler von Unternehmensnachfolgen auf, begleitet die Transaktionen und hilft bei der Finanzierung. Dazu kommen IT-Services in Form eines CRM-Systems sowie Angebote zur Ausbildung von Finanz- und Versicherungsvermittlern. Zuletzt betreute sie nach eigenen Angaben mehr als 100.000 Kunden und schloss im September 2023 eine Finanzierung über fünf Millionen Euro erfolgreich ab. Im Zuge der Trennung verlor die neue Kompass Group Deutschland aber die Minderheitsaktionärin Deutsche Treuwert Wealth Management. (jb)