Trade Republic hat eine Vollbanklizenz der Europäischen Zentralbank erhalten. Das teilte der Berliner Neobroker mit. Damit gehört das Unternehmen zu den wenigen Fintechs, die den Genehmigungsprozess erfolgreich durchlaufen haben. Mit der Lizenz kann Trade Republik nun alle wesentlichen Bankdienstleistungen anbieten, darunter Einlagen- und Kreditgeschäfte. Der Broker bietet Kunden bislang den Handel mit Aktien, ETFs, Derivaten und anderen Finanzprodukten. Das Unternehmen wurde 2015 in Deutschland gegründet und ist heute in 17 europäischen Ländern vertreten.

Das bedeute zwar nicht, dass Trade Republic nun das Geschäftsmodell ändern werde, eröffne aber neue geschäftliche Möglichkeiten in der Zukunft. "Mit dem Erhalt der Vollbanklizenz öffnet sich ein neues Kapitel in der bisherigen Entwicklung von Trade Republic", sagt Christian Hecker, Mitgründer von Trade Republic, einer Pressemitteilung zufolge. "Unsere Kunden stehen größtenteils noch am Anfang ihres finanziellen Lebens. Mit der Vollbanklizenz werden wir sie über die nächsten Jahrzehnte auf ihrem Weg begleiten. Gemeinsam mit unseren Kunden wollen wir weiter stark wachsen und eines der wichtigsten Finanzinstitute Europas aufbauen."

Geld reicht noch
Bei einer Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr wurde Trade Republic mit fünf Milliarden Euro bewertet. Zu den Investoren zählen unter anderem Ontario Teachers’ Pension Plan Board und Sequoia. Hecker sagte, das eingesammelte Geld werde noch ein paar Jahre reichen. Es gebe keine Pläne für eine weitere Finanzierungsrunde oder ein IPO.

Im Zusammenhang mit der Banklizenz stärkt Trade Republic auch die eigene Corporate Governance durch die Einrichtung eines Prüfungsausschusses. Als eines der Mitglieder ist Christiana Riley vorgesehen, die einst im Vorstand der Deutschen Bank saß und inzwischen für Banco Santander arbeitet. (Bloomberg/jb)