Ein groß angelegter Private-Equity-Deal mischt die Karten für die Luxemburger Fondsgesellschaft LRI und den Göttinger Lebensversicherer Mylife neu. LRI wird in den Konzern des Fondsadministrationsspezialisten Apex integriert. Mylife ist künftig eine Tochtergesellschaft des Zürcher Lebensversicherers Inlife. Das gaben die beteiligten Unternehmen am Montagnachmittag bekannt.

Bislang gehören LRI und Mylife einem Fonds der Beteiligungsgesellschaft Augur Capital. Mindestens 95 Prozent der Anteile an diesem Fonds werden nun von einem Konsortium übernommen, bestehend aus Apex, Inlife und den Private-Equity-Firmen Salu Capital aus New York und Genstar aus San Francisco. Apex selbst ist Teil des Portfolios von Genstar. Über die Konditionen der Transaktion, die im vierten Quartal 2018 abgeschlossen sein soll, wurde Stillschweigen vereinbart.

535 Milliarden US-Dollar Vermögen
Apex, vor 15 Jahren in Bermuda gegründet, ist spätestens seit der Übernahme des Luxemburger Geschäfts von M.M.Warburg im Januar auf dem hiesigen Markt kein Unbekannter mehr (FONDS professionell ONLINE berichtete). Das Unternehmen verfolgt einen aggressiven Wachstumskurs. Zählt man den LRI-Deal mit, hat Apex binnen zehn Monaten fünf Fondsservice-Plattformen übernommen, darunter das Alternative-Fund-Services-Geschäft der Deutschen Bank.

Der Abschluss der LRI-Transaktion im vierten Quartal dieses Jahres wird das verwaltete Vermögen von Apex um 13 auf 535 Milliarden US-Dollar steigen lassen. "Dies ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg von Apex zu einem Top-Player in der globalen Fondsadministration", lässt sich Apex-Chef Peter Hughes in einer Mitteilung zitieren. Die Zahl der Mitarbeiter an 37 Standorten weltweit wird durch die LRI-Integration auf mehr als 2000 steigen. Apex sieht sich selbst schon heute als "weltweit größten Komplettanbieter für Fondslösungen".

LRI-Chef Frank Alexander de Boer äußerte sich gegenüber FONDS professionell ONLINE ausführlich zur Übernahme durch Apex. Den Artikel lesen Sie hier.

Wachstum mit Nettopolicen
Mylife wiederum wird nach Abschluss der Transaktion eine Tochtergesellschaft von Inlife sein. Das Zürcher Unternehmen kaufte seit 2012 sechs Schweizer und Liechtensteiner Lebensversicherer und baute anschließend eine Run-Off-Plattform auf, mit der Policenbestände effizient weitergeführt und über die Zeit abgewickelt werden können. Inlife investiert daneben auch in Lebensversicherer, die Neugeschäft generieren.

So soll sich Mylife weiterhin auf das Wachstum mit provisionsfreien Nettopolicen konzentrieren, in dem der Göttinger Versicherer als Vorreiter gilt. In der Pressemeldung ist von einem "äußerst erfolgreichen Geschäftsmodell" die Rede. Darüber hinaus kündigten Salu und Inlife an, gemeinsam die Möglichkeiten nutzen zu wollen, "die sich auf dem deutschen und europäischen Run-Off-Versicherungsmarkt ergeben". (bm)