Die Fondsbranche sieht sich mit drei wesentlichen Veränderungen konfrontiert. Dies meint Nicolas Chaput, Leiter der Asset-Management-Einheit der deutsch-französischen Privatbank Oddo BHF, im Interview mit FONDS professionell (Ausgabe 3/2024). "Erstens beobachten wir einen anhaltenden Appetit der Anleger auf alternative Investments", sagt Chaput. "Jahr für Jahr vereinnahmen Private-Equity-, Private-Debt- und auch Hedgefonds-Strategien ein immer größeres Stück des Kuchens der weltweiten Asset-Management-Branche."

Der zweite Wandel sei der Aufstieg von börsengehandelten Fonds, welche die Wertentwicklung eines Index nachzeichnen. "Deren Wachstum verändert unsere Sicht auf das Thema Portfoliokonstruktion, setzt aber auch die Preise in der gesamten Branche unter Druck", erläutert Chaput. "Die dritte Veränderung ist der Wandel von einer Welt, die stark in Aktien investierte, in ein Umfeld, in dem der Appetit auf Anleihen wiedererwacht ist", ergänzt der Manager.

"Mehrwert gegenüber einem ETF"
Die Asset-Management-Einheit von Oddo BHF habe daher in Frankreich eine etablierte Private-Equity-Boutique übernommen sowie in Frankfurt ein Private-Debt-Team aufgebaut, das sich auf Investments in mittelständische deutsche Unternehmen spezialisiert hat. "Damit wollen wir sowohl deutschen und französischen als auch internationalen Anlegern einen Zugang zur deutschen Wirtschaftsleistung verschaffen – gerade vor dem Hintergrund, dass Oddo BHF ein deutsch-französisches Haus ist", begründet Chaput den Schritt.


Mit welchen weiteren Strategien Oddo BHF AM der Konkurrenz durch börsengehandelte Indexfonds begegnen will und ob das Haus die Auflage aktiver ETFs erwägt, lesen Sie im vollständigen Interview, das in Ausgabe 3/2024 von FONDS professionell erscheint, die Ende September ausgeliefert wird.


Mit Blick auf die wachsende Konkurrenz durch ETFs konzentriere sich Oddo BHF AM wiederum "auf Bereiche, von denen wir überzeugt sind, dass wir einen Mehrwert liefern können – und zwar einen Mehrwert gegenüber einem ETF und nicht allein gegenüber einem niedrig angesetzten Vergleichsindex", erläutert Chaput. "Da wären etwa die europäischen Small- und Mid-Caps, wo wir eine umfangreiche Expertise aufgebaut haben."

"Anleihen wieder in Mode"
Zudem setze sein Haus auf Themenfonds, ergänzt der Firmenlenker. Doch er räumt auch ein: "Ich denke, dass es zu einem regelrechten Hype bei Themeninvestments kam." Man müsse daher hier seinen Platz so wählen, dass man glaubwürdig sei. "Die Themen, die man den Anlegern vorschlägt, müssen tatsächlich die Wirtschaft verändern", erklärt Chaput. "Daher fokussieren wir uns auch auf nur zwei Themen." Konkret seien dies künstliche Intelligenz sowie Nachhaltigkeit.

Zuletzt verweist Chaput auf das Wiederaufleben von Renteninvestments. "Nach Jahren mit praktisch null Zinsen kamen Anleihen wieder in Mode", so der Manager. "Für das Bond-Team in Düsseldorf bietet sich die Gelegenheit, die lange, erfolgreiche Historie seiner Strategien ins Schaufenster zu stellen." Insbesondere in Hochzinsansätze seien viele neue Mittel geflossen. "Aber auch unsere Produkte auf bonitätsstarke Emittenten verzeichneten eine hohe Nachfrage", berichtet Chaput. (ert)