Das britische Investmenthaus Odey Asset Management verhandelt über den Wechsel von Starmanager Oliver Kelton und vier von ihm gemanagter Fonds zu der Boutique SW Mitchell Capital. Die Gespräche seien in einem "fortgeschrittenen" Stadium, teilte die Londoner Gesellschaft Odey AM mit. Hintergrund des Schritts sind Vorwürfe der sexuellen Belästigung, die zahlreiche Frauen gegen den Gründer und ehemaligen Chef von Odey AM, Crispin Odey, erhoben hatten. Dieser bestreitet die Anschuldigungen vehement.

Zu den Fonds, die übertragen werden sollen, zählt auch der mehr als 580 Millionen Euro schwere Brook European Focus Fund, den Kelton lenkt. Die Boutique SW Mitchell Capital hat sich auf europäische Aktien spezialisiert. Gründer Stuart Mitchell arbeitete zeitweilig bei JO Hambro, ebenso wie Kelton. Sollte es zu einer Einigung kommen, müssten noch die Gremien der betroffenen Fonds sowie die Aufseher der Übertragung zustimmen, betonte Odey AM in der Mitteilung.

Fonds eingefroren
Nachdem die Missbrauchs-Vorwürfe in der "Financial Times" bekannt wurden, hatte die Gesellschaft Odey AM die Verbindungen zu ihrem Gründer und Mehrheitseigner gekappt. Mehrere internationale Großbanken hatten ebenfalls ihre Geschäftsbeziehungen zu der Gesellschaft eingestellt. Die Boutique teilte in der Folge mit, dass sie Verhandlungen für die Übertragung von Fonds und deren Manager an andere Gesellschaften aufgenommen habe. Zudem fror das Haus mehrere Portfolios ein, zumindest eines soll liquidiert werden. (ert)