Bei der ersten Verhandlungsrunde für die 60.000 Beschäftigten bei den öffentlichen Banken haben die Arbeitgeber Ende vergangener Woche ihr Angebot auf den Tisch gelegt. Sie bieten in drei Stufen eine Gehaltserhöhung von 9,5 Prozent an – verknüpfen dies jedoch mit einer langen Laufzeit bis Ende 2027. Die Gewerkschaft Verdi fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt oder mindestens 500 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der Deutsche Bankangestellten-Verband (DBV) verlangt sogar einen Aufschlag von 14,5 Prozent oder mindestens 500 Euro.

Die Arbeitgeber halten die Forderungen für überzogen. Damit stehen die Zeichen auf Konfrontation. "Die geforderte sehr lange Laufzeit von 43 Monaten ist in der deutschen Tarifhistorie beispiellos und wird von uns als deutliche Kampfansage verstanden", sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck. "Damit würde ein weiterer Reallohnverlust für die Beschäftigten in diesem Jahrzehnt festgeschrieben." Daneben fordert Verdi für Nachwuchskräfte eine Erhöhung um 250 Euro, die Arbeitgeber bieten aber nur 150 Euro an.

Mehrere Streitpunkte
Weitere Streitpunkte drehen sich um Arbeitszeitmodelle. So lehnten Verdi zufolge die Arbeitgeber einen Anspruch darauf ab, eine Arbeitszeitverkürzung von 39 auf 38 Stunden auch in Form ganzer freier Tage umzusetzen. "Empörenderweise vertraten die Arbeitgeber die Ansicht, dass diese Stunde einen Gegenwert von 2,56 Prozent Gehaltserhöhung habe, der bei einem neuen Abschluss berücksichtigt werden müsse", kommentiert die Gewerkschaft den Verhandlungsstand. Auch die Mindesterhöhung um 500 Euro für niedrigere Einkommensgruppen lehne die Arbeitgeberseite ab. (ert)