Natixis Investment Managers hat im ersten Halbjahr 2018 mehr als eine Milliarde Euro bei Investoren aus Deutschland und Österreich eingesammelt. Europaweit beliefen sich die Nettomittelzuflüsse auf rund acht Milliarden Euro, teilte die Fondstochter der französischen Natixis Bank mit. Das weltweit verwaltete Gesamtvermögen des Investmenthauses stieg bis Ende Juni auf 846 Milliarden Euro. 413 Milliarden Euro davon entfallen auf den europäischen Markt.

Die hohen Zuflüsse überraschen, weil das Geschäft der meisten Fondsanbieter wegen der holprigen Finanzmärkte nicht mehr so gut läuft wie noch im Vorjahr. Einer Auswertung des Datenanbieters Thomson Reuters Lipper zufolge verzeichneten in Europa nur Aviva Investors, Blackrock und UBS Asset Management im ersten Halbjahr höhere Mittelzuflüsse (FONDS professionell ONLINE berichtete). In Deutschland gelang es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bloß Union Investment, Allianz Global Investors und Universal-Investment, mit Wertpapierpublikumsfonds deutlich mehr als eine Milliarde Euro einzusammeln, zeigt die jüngste Statistik des Branchenverbands BVI.

"Liquid Alternatives"-Fonds für den Bankenvertrieb
Bei Natixis IM lief in Deutschland und Österreich insbesondere das Geschäft mit Banken und anderen Wholesale-Partnern gut, berichtet Sebastian Römer, der seit Juni von Frankfurt aus das Geschäft des Fondsanbieters in Zentral- und Osteuropa verantwortet. Die Mittelzuflüsse in diesem Bereich summierten sich im ersten Halbjahr auf rund 600 Millionen Euro. Fast 70 Prozent davon entfielen Römer zufolge auf Liquid Alternatives, also Hedgefonds-ähnliche Strategien.

Gefragt waren der Mitteilung zufolge vor allem Global-Macro-Fonds und Long/Short-Ansätze im Renten- und Aktiensegment, insbesondere von den Natixis-Tochtergesellschaften DNCA Investments, H2O Asset Management und Loomis Sayles.

Alternativen zu klassischen Aktien- und Rentenanlagen gesucht
"Unsere Zahlen bestätigen den Trend zur alternativen Diversifikation in den Portfolios der Anleger", sagt Römer. Gerade im gegenwärtigen Investmentumfeld suchten Investoren nach Alternativen zu klassischen Aktien- und Rentenanlagen. "Aufgrund der ungewissen Aussichten an den klassischen Aktien- und Rentenmärkten erwarten wir für das zweite Halbjahr weiterhin starke Flows im Bereich der Liquid Alternatives", so der Vertriebsprofi.

Eine potenziell hohe Nachfrage sieht Römer auch bei Nachhaltigkeitsfonds. Der EU-Aktionsplan zur Förderung eines nachhaltigen Finanzwesens Anlagen werde vor allem institutionelle Investoren stärker unter Druck setzen, auf entsprechende Fonds zu setzen. Damit steige auch der Bedarf an spezialisierten Fondsmanagern, ist Römer überzeugt. Sein Haus sieht er hier gut aufgestellt.

"Globale Vertriebsplattform" für 28 spezialisierte Asset Manager
Natixis verstehe sich als "globale Vertriebsplattform", über die Anleger Zugang zu 28 spezialisierten aktiven Managern finden, berichtet Römer. "Unser Modell funktioniert sehr gut, weil es den Managern erlaubt, sich auf das Investment zu fokussieren, während wir ihnen die Vertriebsarbeit und andere zentrale Funktionen abnehmen." (bm)