Die Deutsche Bank hat vergangene Woche den Zusammenschluss ihres Privat- und Geschäftskundenbereichs mit der Postbank zu einer Rechtseinheit offiziell verkündet – die Integration des Bonner Instituts war nach der Beerdigung der Börsen-Pläne vorangetrieben worden. Allerdings sollen beide Marken erhalten bleiben. In einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) berichten die beiden für das Privatkundengeschäft zuständigen Vorstände Christian Sewing und Frank Strauß über die künftige Aufgaben- und Kundenteilung, den Abbau von Stellen und auch die Zukunft der Kunden der zum Konzern gehörenden Privatbank Sal. Oppenheim. Die Marke gibt der deutsche Branchenprimus nach 282 Jahren auf.

"Die Kunden haben sich bewusst für diese zwei komplementären Marken entschieden, sieben Millionen für die Deutsche Bank, 13 Millionen für die Postbank", sagte Strauß der FAZ. Außerdem spreche der Bankkonzern mit den Marken zwei sehr unterschiedliche Kundenbedürfnisse an. "Die Deutsche Bank konzentriert sich auf das beratungsintensive Geschäft, hier wollen wir der Risikomanager unserer Kunden sein. Die Postbank ist die Bank für das tägliche Geschäft, gut erreichbar, mit einem hohen Anteil an Online-Konten", so Strauß weiter. Er betont dabei, dass die Postbank nicht Kunden zweiter Klasse bedienen werde.

"Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass es einen Stellenabbau gibt, das haben wir von Anfang an so gesagt. Es wäre aber der falsche Zeitpunkt, jetzt schon über konkrete Zahlen zu reden", erklärt sein Kollege Sewing den Zeitungsredakteuren in dem Zusammenhang weiter. Zwar wolle man ab 2020 jährlich 900 Millionen Euro an Kosten sparen. Es sei aber noch nicht entschieden, was das für die Mitarbeiter konkret bedeute. "Das werden wir zunächst mit dem Betriebsrat besprechen", so Sewing. Ein gemeinsam mit Gewerkschaften erarbeitetes Eckpapier liegt aber schon vor.

"Die Marke Sal. Oppenheim war angeschlagen"
Auch wenn die Kunden der neu gebildeten Einheit wohl nicht viel von den Änderungen mitbekommen werden, eines ist aber klar: Die Dienstleistungen werden teurer: "Die Preise nähern sich bei einigen Produkten stärker der Realität der Kosten an, so würde ich es formulieren", sagt Strauß. Sein Kollege Sewing fügt an, dass die Kunden ohnehin mehr an den Fragen des Umgangs mit den niedrigen Zinsen und der Absicherung der Altersvorsorge interessiert seien. "Das ist fast in jedem Kundengespräch das Thema. Und da sind wir als exzellenter Berater gefragt", so Sewing. Offenbar mit Erfolg: Sowohl das Wertpapiergeschäft als auch der Bereich Baufinanzierungen wachsen nach Angaben der beiden Vorstände.

Sewing ging auch auf das Thema Sal. Oppenheim ein: Die Marke der Privatbank verschwindet nach 282 Jahren: "Die Marke war stark angeschlagen, als wir sie damals übernommen haben. Die Deutsche Bank hat viel getan, um Sal. Oppenheim zu stabilisieren, um Risiken dort abzubauen. Es erwies sich aber als schwierig, die Marke zu repositionieren", so der Deutsche-Bank-Vorstand der FAZ. Irgendwann müsse man als Unternehmer entscheiden. Er  ergänzt zudem, er glaube, dass sein Unternehmen dieses Geschäft mit dem internen globalen Wealth-Management aus einer Hand besser betreiben könne. (jb)