Die Postbank hat ihr Neugeschäft mit Fonds im ersten Halbjahr 2017 um knapp 40 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gesteigert. Zurückzuführen sei das auf den "neuen Beratungsansatz und die Investitionen in Digitalisierung im Wertpapiergeschäft", wie die Deutsche-Bank-Tochter am Donnerstag mitteilte.

Das verwaltete Volumen in den knapp 600.000 Depots und Anlagekonten wuchs im Vergleich zum Jahresende um 0,5 Milliarden Euro auf 15,5 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 3,3 Prozent. 7,5 Milliarden Euro des Bestandes entfallen auf Investmentfonds, lässt sich dem Halbjahresbericht entnehmen. Das ist eine Steigerung um 0,4 Milliarden Euro oder 5,5 Prozent.

Kräftig gestiegen sei auch das "digital vertriebene" Neuvolumen, so die Postbank: Bei klassischen Investmentfonds legte dieses Geschäft um 26 Prozent auf 70,8 Millionen Euro zu, bei ETFs um elf Prozent auf 90,6 Millionen Euro.

Die neue "Wertpapierstrategie" geht auf
Offensichtlich trägt also die "Wertpapierstrategie" Früchte, die die Postbank Ende vergangenen Jahres verkündet hatte. Mit dieser Strategie verfolge "die Postbank das Ziel, ihre Kunden auch im Niedrigzinsumfeld zu kapitalmarktorientierten Produkten mit höheren Renditechancen beraten zu können", wie es im Zwischenbericht zum 30. Juni heißt.

Unter anderem hat die Postbank seit Jahresbeginn auch ETF-Sparpläne im Angebot – ein Produkt, das lange Jahre nur bei Direktbanken und Online-Brokern zu finden war, inzwischen aber auch in der Filialberatung eine Rolle spielt, beispielsweise bei der Commerzbank und der Hypovereinsbank.

Ärger mit geschlossenen Fonds
Weniger erfreulich als die Aussagen zum Geschäft mit Investmentfonds liest sich eine andere Passage im Zwischenbericht der Bank: Das Institut berichtet von einer "Zunahme von Klagen und Beschwerden im Bereich der Anlageberatung". Ein Großteil davon beziehe sich auf "Beratungen und Geschäftsabschlüsse im Bereich geschlossene Fonds".

Die Postbank hatte den Vertrieb von Beteiligungsmodellen im Jahr 2012 eingestellt. Wie im Vorjahr musste die Postbank eine Million Euro auf geschlossene Fonds abschreiben, die sie im Zuge der Einigung mit Kunden auf die eigene Bilanz genommen hatte.

Prognose für das Gesamtjahr angehoben
Insgesamt berichtet die Postbank von einer "positiven Entwicklung des Geschäftsverlaufs". Das Ergebnis vor Steuern hat sich im ersten Halbjahr fast verdoppelt auf 316 Millionen Euro. Die Cost Income Ratio, die die operativen Kosten zu den operativen Erträgen ins Verhältnis setzt, verbesserte sich um 5,7 Prozentpunkte auf 80,5 Prozent. Das liegt vor allem an gesunkenen Kosten: Der Verwaltungsaufwand ging um 80 Millionen Euro oder 5,6 Prozent zurück, die "sonstigen Aufwendungen" um 70 Millionen Euro, was einem Rückgang um 77,8 Prozent entspricht.

Postbank-Vorstandschef Frank Strauß betonte, sein Institut habe nicht nur erfolgreich Kosten gespart: "Wir steigern auch wieder unsere Provisionserträge deutlich." Die Integration in die Deutsche Bank schreite "planmäßig voran und wir sind hierfür gut aufgestellt", so Strauß.

Für das Gesamtjahr rechnen Strauß und seine Kollegen inzwischen mit einem Anstieg des Ergebnisses vor Steuern "im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich". Bislang war das Institut von einem "Anstieg im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich" ausgegangen. (bm)