Die Postbank zieht sich im größeren Umfang aus der Fläche zurück als bislang bekannt geworden war. Das zur Deutschen Bank gehörende Institut plant bis 2026 nicht nur die Schließung von rund 250 der aktuell 550 Filialen, ferner sollen auch Post-Partnerfilialen wie Schreibwarenläden ihr Finanzgeschäft aufgeben. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine Bonner Schreibwarenhändlerin, die neben Post- auch Postbank-Dienstleistungen im Angebot hatte.

Die Deutsche Bank bestätigte die Informationen auf Anfrage der Zeitung. "Wir beobachten schon länger, dass Kunden ihre Bankgeschäfte zunehmend online durchführen und der Anteil bargeldloser Zahlungen steigt", zitiert das "Handelsblatt" das Institut. Diese Veränderungen führten dazu, dass Kunden Bankservices in den Partnerfilialen der Deutschen Post weniger stark nachfragen. "Mit Blick darauf haben wir entschieden, in den Partnerfilialen der Deutschen Post diese Bankdienstleistungen schrittweise bis Ende 2025 nicht mehr anzubieten", so die Bank. Von der Maßnahme seien rund 1.800 Partnershops der Post betroffen.

Kritik an Entscheidung
Der Schritt ruft Kritik hervor: "Durch die Schließung der Postagenturen für Bankdienstleistungen wird die von der Postbank als 'Online First' betitelte Strategie weit radikaler ausfallen als bisher erwartet. Wir erwarten, dass sich dadurch der Kundenservice der Postbank, der seit Monaten in der Kritik steht, weiter verschlechtert", sagte Stephanie Heise, Bereichsleiterin Verbraucherfinanzen der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, der Zeitung.

Andere sorgen sich um den Zugang zu Bargeld, wie etwa die betroffene Schreibwarenhändlerin. Sie befürchtet, dass insbesondere im ländlichen Raum Verbraucher von der Bargeldversorgung abgeschnitten werden – ältere wie auch jüngere. Sie ist nicht alleine, aus diesen Gründen wurde vergangene Woche auf Initiative der Deutschen Bundesbank das Nationale Bargeldforum gegründet.  

Deutsche Bank verweist auf Alternativen zur Bargeldversorgung
Die Deutsche Bank hebt dagegen hervor, dass es für Kunden nach wie vor Alternativen gibt. Deutsche Bank und Postbank seien ab Mitte 2026 "bundesweit mit mehreren hundert Filialen präsent". Außerdem könnten sich Kunden an 6000 Bankautomaten der Cash Group sowie immer häufiger in Drogerie- und Supermärkten gebührenfrei mit Bargeld versorgen. "Dieses Netz von externen Drittpartnern in der Bargeldversorgung unserer Kunden werden wir auch in den nächsten Jahren weiter ausbauen", zitiert das "Handelsblatt" einen Sprecher der Bank. (jb)