Im Tarifstreit für die 12.000 Beschäftigten der Postbank ist auch die vierte Verhandlungsrunde zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und der Deutschen Bank am Dienstag (16.4.) ohne Ergebnis geblieben. "Nach den Warnstreiks der letzten Wochen ist zwar weiter Bewegung in die Verhandlungen gekommen, insbesondere beim Thema Gehalt liegen die Positionen aber noch weit auseinander", erklärt Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck. 

Die Arbeitgeberseite hatte unter anderem beim Gehalt und beim Kündigungsschutz ihr Angebot aus der dritten Verhandlungsrunde nachgebessert. Der Vorschlag sieht nun eine Gehaltserhöhung von 6,4 Prozent in der ersten Stufe und von 3,6 Prozent in der zweiten Stufe bei vier Nullmonaten und einer Gesamtlaufzeit von 27 Monaten vor. Der angebotene Kündigungsschutz hat eine Dauer bis zum 30. Juni 2027. Bei weiteren wichtigen Themen wie der Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge und einem Wahlrecht für die Beschäftigten zwischen einem höheren Gehalt oder einer kürzeren Arbeitszeit signalisierte die Bank zudem Verhandlungs- und Einigungsbereitschaft. 

Inakzeptables Angebot
Doch Verdi ist noch nicht zufrieden. "Die Prozente sind zu niedrig und die Laufzeit zu lang", so Duscheck. Das Gehaltsangebot bleibe deutlich unter der Inflation der vergangenen Jahre. "Es zementiert den Kaufkraftverlust für die Postbankbeschäftigten auf Dauer und ist daher inakzeptabel", konstatiert er. Schließlich gehörten die Beschäftigten der Postbank nicht zu den Spitzenverdienern der Branche.

Die Verdi-Tarifkommission hat daher die Einleitung einer Urabstimmung beschlossen. Bis zum 3. Mai entscheiden die Mitglieder der Gewerkschaft, ob es zu unbefristeten Erzwingungsstreiks kommen soll. Mit der Urabstimmung zieht Verdi die Konsequenzen aus den zähen Verhandlungen, die sich bereits über mehrere Wochen hinschleppen. 

Fünfte Verhandlungsrunde
Die Gewerkschaftsseite fordert nach wie vor bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 15,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber eine Erhöhung um 600 Euro. Der Kündigungsschutz soll bis zum 31. Dezember 2028 verlängert werden. Für die Dauer der Urabstimmung will Verdi auf weitere Warnstreiks verzichten. Die Tarifvertragsparteien haben sich zudem auf eine fünfte Verhandlungsrunde am 30. April geeinigt. (am)