Viele Kunden der Postbank und des Immobilienfinanzierers DSL Bank kämpfen mit Problemen aufgrund der Migration ihrer IT auf die Systeme der Mutter Deutsche Bank. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) erfasste allein im dritten Quartal dieses Jahres zu den beiden Banken mehr als 1.100 Beschwerden, wie die Verbraucherschützer mitteilen. Seit Jahresbeginn sind es rund 1.700 Beschwerden – und damit annähernd drei Mal so viele wie im gesamten Vorjahr. 

Die Klagen der Kunden beziehen sich dabei auf schwere Probleme wie etwa gesperrte Konten, Mieten werden nicht überwiesen, Anschlussfinanzierungen verzögern sich. "Hier können massive Schäden entstehen", sagt Ramona Pop, Vorständin des VZBV. "Wenn Verbrauchern beispielsweise die Anschlussfinanzierung der Immobilie wegbricht, kann das sehr unangenehme Folgen haben." Für Verbraucher doppelt fatal sei, wenn sie bei solchen Problemen keine schnelle Hilfe bekommen.

Keine Hilfe von der Bank
Denn das sei das zweite große Problem: Die Kunden der Postbank und der DSL Bank klagen über den Kundenservice. Die Institute seien nur sehr schlecht erreichbar, und falls es doch gelingt, werden die Probleme auch nicht gelöst. "Verbraucher berichten uns, dass sie widersprüchliche Aussagen von Mitarbeitenden des Kundeservices bekommen. Diese würden erklären, nicht zuständig zu sein oder nichts machen zu können", so Pop. "Die Leitungsebene der Deutschen Bank hat für ein so großes Projekt nicht ausreichend geschultes Personal in der Kundenbetreuung organisiert." 

Die Finanzaufsicht Bafin reagierte bereits auf die Migrationspannen der Deutschen Bank und die folgenden Probleme im Kundenbereich. Ende September bestellte die Behörde einen Sonderbeauftragten. Er werde der Bafin regelmäßig berichten und seinen Fokus darauf richten, dass die Postbank und die DSL Bank neue Kundenaufträge in einer angemessenen Frist erledigen und liegengebliebene Aufträge rasch abarbeiten. (jb)