Alles Hoffen und Bangen half nichts, stattdessen wurden die schlimmsten Befürchtungen der Anleger und des Vertriebs wahr. Nachdem der Anbieter P&R bei einigen seiner Container-Direktinvestments in Zahlungsverzug geraten war, meldete das Unternehmen nun Insolvenz an. Das zuständige Gericht hat Rechtsanwalt Michael Jaffé als vorläufigen Insolvenzverwalter für zwei P&R-Gesellschaften bestimmt. Er ist im Beteiligungsmarkt kein Unbekannter, nachdem er unter anderem Insolvenzverwalter des ehemaligen Fondsinitiators DCM und einiger geschlossener Fonds ist.

Die P&R Gruppe besteht aus mehreren Gesellschaften. Geschäftsführer Martin Ebben hat für die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs GmbH, die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs GmbH und die P&R ContainerLeasing GmbH Insolvenz angemeldet. Alleinige Gesellschafterin dieser Firmen ist die P&R AG. Mit einem Insolvenzfall wurde Rechtsanwalt Philip Heinke beauftragt. Der Jurist ist in der Kanzlei von Jaffé tätig.

50.000 Investoren mit mehr als drei Milliarden Euro betroffen
P&R ist seit 1975 auf dem Markt und "betreut" nach eigenen Angaben zurzeit 50.000 Anleger, die 1,25 Millionen Containereinheiten (TEU) finanziert haben. Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis an die Anleger in Höhe von 2.500 Euro pro TEU beträgt das Gesamtinvestitionsvolumen etwa 3,5 Milliarden Euro. Vor einigen Jahren meldete P&R einen Containerbestand von 1,5 Millionen TEU, die für 62.000 Investoren verwaltet worden seien.

In der jüngeren Vergangenheit kam P&R immer wieder in Zahlungsschwierigkeiten gegenüber Anlegern. Anfang März hat FONDS professionell ONLINE als erstes Medium berichtet, dass es Probleme bei den Auszahlungen an die Anleger gibt. Damals hieß es, dass die fälligen Mieten und Rückkäufe bis zum 15. beziehungsweise 20. März 2018 vollständig nachgeleistet werden. In den vergangenen Wochen hat P&R dem Vernehmen nach im Hintergrund fieberhaft an einer Lösung der Liquiditätsprobleme gearbeitet – offenbar ohne Erfolg. (ae)