Nachdem die ersten Schockwellen abgeebbt sind, wachsen im Umfeld der insolventen P&R-Gruppe allerhand Begehrlichkeiten – nicht nur bei Anwälten, die um Mandate kämpfen. In diesen Tagen erhalten die verunsicherten Anleger einen Brief von Buss Capital aus Hamburg. "Wir wurden in den vergangenen Wochen mehrfach um Unterstützung gebeten", erklärt der Containerinvestment-Anbieter in seinem Schreiben. Daher habe sich Buss entschieden, die betroffenen P&R-Anleger bei Bedarf bei den Gläubigerversammlungen zu vertreten.

Buss ist zweifelsfrei ein erfahrener Assetmanager, der – mit Ausnahme von Offshore-Containern – einen guten Trackrecord vorweisen kann. Trotzdem sollten die P&R-Anleger auf der Hut sein. Denn im Fall des insolventen Containermanagers Magellan hat Buss zwar dazu "beigetragen, eine schnelle Lösung für die Anleger mit zu entwickeln“, wie das Unternehmen selbst schreibt. Allerdings wurden den Magellan-Anlegern vor etwa einem Jahr wie berichtet ihre Container günstig abgeluchst.

Bis heute sind wichtige Fragen zum Verkauf der Magellan-Container unbeantwortet. Die Intransparenz begründen Buss und der Magellan-Insolvenzverwalter mit der Vertraulichkeit, die sich selbst auferlegt haben.

"Weiterbetrieb beste Option"
Bei P&R will Buss die Container nach eigenen Angaben nicht kaufen. "Auf Basis der verfügbaren Informationen erscheint ein Weiterbetrieb der Containerflotte die beste Option zu sein", meint Buss-Geschäftsführer Dirk Baldeweg. Das Ziel sei die Übernahme des Asset Managements, für das man die notwendige Containerexpertise habe, um den größtmöglichen wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. Im ersten Schritt will Buss die Interessen der Anleger in den Gläubigerversammlungen bündeln. Die Vertretung der Investoren per Vollmacht ist für die Anleger kostenlos.

"Das primäre Motiv von Buss Capital zum jetzigen Zeitpunkt liegt in einer Schadensbegrenzung für die Assetklasse Container durch Sicherstellung einer bestmöglichen Performance der Containerflotte", erklärt das Hamburger Unternehmen die gebührenfreie Vertretung. Für die Magellan-Anleger dürfte diese Ansage ein Schlag ins Gesicht sein. Denn ihre Container wurden an Buss nicht zum bestmöglichen Preis verkauft. (ae)