Die Frankfurter Bankgesellschaft verzeichnet trotz der seit Wochen angespannten Lage an den Kapitalmärkten hohe Mittelzuflüsse. In den ersten vier Monaten dieses Jahres vertrauten Anleger dem Institut, das sich selbst als "Privatbank der Sparkassen" bezeichnet, unter dem Strich rund eine Milliarde Euro an.

Damit sei es im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2022 gelungen, "kapitalmarktbedingte Rückgänge des Anlagevolumens nahezu auszugleichen", wie die Bank mitteilt. Ende April lag das verwaltete Vermögen demnach bei 16,4 Milliarden Euro, nach 16,6 Milliarden Euro Ende 2021. Für das Gesamtjahr rechnet das Institut mit einem Nettomittelzufluss von zwei bis drei Milliarden Euro.

Drei von vier Sparkassen kooperieren mit der Bank
Die Frankfurter Bankgesellschaft, die zum Helaba-Konzern gehört, bietet Private-Banking-Dienstleistungen in Kooperation mit den Sparkassen an. Die Institute vor Ort führen dem Vermögensverwalter Kunden zu und erhalten dafür in der Regel die Hälfte des vereinnahmten Entgelts. Diese Vergütung an die Sparkassen stieg im vergangenen Jahr um 62 Prozent auf rund 35 Millionen Euro. In den ersten vier Monaten 2022 lag diese Summe bei 15 Millionen Euro, eine Steigerung um 15 Prozent zum Vorjahr.

2021 sei das bislang erfolgreichste Geschäftsjahr des Instituts seit Neuausrichtung der Gruppe 2010 gewesen, berichtete Vorstandschef Holger Mai auf einer Pressekonferenz. Das Anlagevolumen legte um netto vier Milliarden zu. Die Frankfurter Bankgesellschaft konnte 13 weitere Sparkassen als Kooperationspartner gewinnen, die "Verbundquote" stieg damit auf gut 77 Prozent. "Wir ergänzen mit unseren Dienstleistungen für vermögende Unternehmerfamilien punktgenau das Angebot der Institute vor Ort und schaffen so erheblichen Mehrwert für die Sparkassen-Finanzgruppe", so Mai.

Die Zentrale wird von Zürich nach Frankfurt verlegt
Für die Zukunft hat sich die "Privatbank der Sparkassen" ehrgeizige Ziele gesetzt. 2030 soll das verwaltete Vermögen bei 50 Milliarden Euro liegen. "Somit soll sich die Frankfurter Bankgesellschaft mittelfristig unter den Top-3 der leistungsstärksten Privatbanken beziehungsweise Wealth-Management-Anbieter am deutschen Markt etablieren", heißt es in einer Pressemitteilung. Geht die Rechnung auf, liegt der jährliche "Provisionsnutzen" für die Kooperationssparkassen 2030 deutlich über 100 Millionen Euro.

Um die Ziele zu erreichen, wird die Gruppe neu organisiert. Bislang hat der Konzern seinen Sitz in Zürich. Künftig – voraussichtlich ab Anfang 2024 – soll die Zentrale in Frankfurt liegen, wo eine neue Holding gegründet wird. "Daraus ergäbe sich ein Wechsel der konsolidierten Überwachung der Frankfurter Bankgesellschaft Gruppe von der Schweizer Aufsicht Finma zur EZB/Bafin", erläutert das Unternehmen. Alleinaktionärin bleibe unverändert die Helaba. (bm)