Der Deutsche Bankangestellten-Verband (DBV) verlangt für die tariflich Beschäftigten der hiesigen Privatbanken eine Gehaltserhöhung von 16 Prozent ab dem 1. Juni, mindestens aber ein Plus von 600 Euro brutto pro Monat. Mit diesen Vorstellungen geht der DBV in die Tarifverhandlungen, die am 6. Juni beginnen. Die Arbeitgeberseite hat die Forderung bereits zurückgewiesen, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg“ berichtet.

"Die Gehaltsforderung ist deutlich zu hoch", erklärte Carsten Rogge-Strang, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes (AGV Banken), gegenüber "Bloomberg“. Zweistellige Gehaltszuwächse bei einer prognostizierten Inflation von etwa 2,5 Prozent im laufenden Jahr seien "weit überzogen“.

Aussichten nicht sehr vielversprechend
Tarifabschlüsse müssten sich in erster Linie vorausschauend an den Möglichkeiten und Risiken der kommenden Jahre orientieren. "Und hier sind die Aussichten derzeit nicht sehr vielversprechend, insbesondere mit Blick auf die stagnierende deutsche Wirtschaft, die zu erwartende Zinswende und die enormen geopolitischen Risiken“, so Rogge-Strang.

Der DBV erklärte "Bloomberg“ zufolge hingegen, die Geschäftsbanken hätten zuletzt 2023 ihre Bilanzen "auf dem Rücken ihrer überlasteten Beschäftigten" saniert, "ohne dass Besserung in den Betrieben in Sicht" sei. Die Mitarbeiter erwarteten Planbarkeit für die nächsten Jahre. 

38-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich
Zusätzlich zu der geforderten Gehaltserhöhung möchte der Verband eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit durchsetzen. In einem ersten Schritt soll die 38-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ab dem 1. Januar 2025 eingeführt werden.

Dies stößt beim AGV Banken nicht auf Gegenliebe. "Wir tun angesichts der hohen Unsicherheit in Wirtschaft und Gesellschaft gut daran, uns in dieser Tarifrunde auf die Kernfrage Gehalt zu konzentrieren und komplexe Themen wie Arbeitszeitgestaltung auszuklammern", sagte Rogge-Strang "Bloomberg“ zufolge.

250 Euro mehr Gehalt für Nachwuchskräfte
Der DBV will darüber hinaus für Nachwuchskräfte eine Gehaltserhöhung von 250 Euro erreichen. Zudem bemüht sich der Verband darum, auch für die außertariflich Beschäftigten der Privatbanken eine höhere Vergütung zu erzielen. So lautet eine der Forderungen, dass es einen "angemessenen Mindestabstand zum Tarif für übertariflich vergütete Kolleginnen und Kollegen" geben soll. (am/Bloomberg).