Die Politik des billigen Geldes macht Vorsorge-Sparern das Leben schwer. Vor allem Lebensversicherer ächzen unter den niedrigen Zinsen der Notenbanken. Im Gespräch mit dem "Handelsblatt" stellt Norbert Rollinger, Chef des zweitgrößten Lebensversicherers Deutschlands R+V, nun erstmals den Garantiezins infrage: "Es ist sicher richtig, dass es zunehmend schwierig wird, die Garantie von 0,9 Prozent noch zu halten", räumt er ein.

Die Deutsche Aktuarvereinigung werde in den kommenden Monaten darüber reden müssen, ob der Garantiezins noch einmal gesenkt werden muss, sagte Rollinger der Zeitung. Die Versicherer könnten sich nicht von der allgemeinen Renditeentwicklung abkoppeln. "Wir werden in der Gesamtverzinsung – und zwar als R+V und als Branche – weiter heruntergehen müssen", sagte Rollinger. Das schränke die Attraktivität des Produktes aus seiner Sicht aber nicht ein. Grund: "Diesen Effekt stellen Sie im ganzen Anlageuniversum fest."

Altverträge bleiben unverändert
Der Garantiezins wird jährlich vom Bundesfinanzministerium überprüft. Für bestehende Verträge ändert sich bei einer Senkung nichts. Zudem stellt der Garantiezins nur einen Teil der Rendite von klassischen Kapitallebensversicherungen dar. Obendrauf kommt noch die Überschussbeteiligung. Wer seinen Vertrag bis zum Ende der Laufzeit hält, bekommt von einigen Lebensversicherern noch einen Bonus gezahlt. Dieser ist jedoch in den meisten Fällen nicht garantiert. (fp)