Der Strategieschwenk des neuen Deutsche-Bank-Chefs Christian Sewing stößt bei den Ratingagenturen auf Skepsis. So kündigten die Analysten der Agentur Moody’s an, eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit des größten deutschen Geldhauses zu prüfen. Sewing hatte Anfang April praktisch über Nacht Vorstandschef John Cryan abgelöst. Zwei Wochen später kündigte der neue Institutsleiter an, das Investmentbanking zu verkleinern. Der Handel mit Anleihen in den USA soll zurückgeschraubt werden. Im Zuge des Umbaus werde es auch zu einem weiteren Stellenabbau kommen.

Die Herausforderungen bei die Umsetzung der neuen Strategie seien hoch, urteilen die Bonitätswächter von Moody’s nun in einer Analyse. Es sei zwar positiv, dass die Deutsche Bank stärker auf die stabileren Geschäftsbereiche setzen wolle. "Jedoch ist nicht klar, wie das Management eine stärker auf europäische Kunden ausgerichtete Investmentbank schaffen wird, die erfolgreich mit breiter aufgestellten globalen Wettbewerbern konkurrieren kann und gleichzeitig akzeptable Renditen über den Konjunkturzyklus hinweg erwirtschaftet", meinen die Experten. Derzeit stufen sie die Deutsche Bank mit der Note "A3" ein.

Geschäft ins Positive drehen
Die Analysten der Ratingagentur Standard & Poor's hatten bereits nach dem Wechsel an der Spitze des Geldhauses angekündigt, eine Herabstufung der Bonität zu prüfen. Sewings Ankündigungen zur neuen Strategie seien noch zu allgemein gehalten, um sie bewerten zu können, kritisierten die Experten zuletzt. S&P bewertet das Haus derzeit mit der Note "A-". Den Kollegen von Fitch zufolge zeige der schwache Jahresauftakt, wie wichtig es nun sei, eine neue Strategie rasch umzusetzen und den Geschäftsverlauf ins Positive zu drehen. Für das erste Quartal hatte das Geldhaus einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Fitch hatte die Deutsche Bank im September 2017 auf die Note "BBB+" herabgestuft. (ert)