Die Investorengruppe um "NewGAMe" hat einen neuen Kandidaten für den Chefposten bei dem strauchelnden Schweizer Fondshaus GAM aufgestellt. Zudem segneten die GAM-Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die Kandidaten von Newgame für den Verwaltungsrat und das Vergütungskomitee ab. Hinter der Investorengruppe steht eine Investmentgesellschaft des französischen Internetmilliardärs Xavier Niel sowie das Genfer Family Office Bruellan.

Elmar Zumbühl soll nach den Vorstellungen von Newgame die Konzernleitung übernehmen. Er ist derzeit Risikochef von GAM und arbeitet seit 2010 in dem Haus. Der zuvor von Newgame nominierte Randel Freeman habe sich aufgrund "unvorhergesehener familiärer Umstände" zurückgezogen, teilte die Gruppe mit. Freeman arbeitete zuvor nicht bei GAM, sondern in der Hedgefondswelt. Derzeit lenkt Peter Sanderson die Gesellschaft.

Finanzierung aufgestockt
Weiterhin sicherte die Investorengruppe dem angeschlagenen Asset Manager eine Mischung aus kurz- und langfristigen Finanzierungen in Höhe von 100 Millionen Schweizer Franken zu. Bislang hatte Newgame lediglich 20 Millionen Franken in Aussicht gestellt. GAM hatte betont, dass dies nicht ausreiche, um die Geschäftstätigkeit zu sichern. Die aufgestockte Finanzierungszusage stand unter dem Vorbehalt, dass auf der Hauptversammlung die von Newgame vorgeschlagenen Personalwechsel abgesegnet werden.

Die Aktionäre stimmten den Newgame-Personalien zwar zu, lehnten jedoch vorgesehene Kapitalmaßnahmen ab. So hatte die Investorengruppe etwa die Ausgabe einer Wandelanleihe geplant. Nach der Abstimmung wird Antoine Spillmann, Lenker von Bruellan, den Vorsitz im GAM-Verwaltungsrat übernehmen. Er löst David Jacob ab. Newgame hatte zudem ein Teilangebot zum Ankauf weiterer Aktien unterbreitet. Derzeit hält die Gruppe 9,6 Prozent, sie will den Anteil auf bis zu 17,5 Prozent ausbauen.

Abgeblitzt
Ursprünglich hatte die britische Investmentboutique Liontrust eine Übernahmeofferte für das unter heftigen Mittelabzügen leidende Fondshaus GAM unterbreitet. Doch die Investorengruppe Newgame torpedierte das Angebot und legte eigene Sanierungspläne vor. Die Briten blitzten schlussendlich mit ihrer Kaufofferte bei den Aktionären ab, obgleich die GAM-Führung die Übernahme empfohlen hatte. (ert)