Das Geldhaus M.M.Warburg, das in umstrittene Cum-Ex-Geschäfte verstrickt ist, verliert die kirchliche Pax-Bank als Kunden. Diese will zur "Vermeidung von Reputationsrisiken" die Zusammenarbeit mit der Hamburger Bank bei Fonds beenden, berichtet die "Wirtschaftswoche".

Ein Pax-Sprecher bestätigte die Informationen. Der Entscheidung sei ein eingehender Beratungsprozess vorausgegangen, erklärte er auf Anfrage von "Bloomberg". Ein Vertreter der Warburg Bank wollte sich gegenüber der Nachrichtenagentur nicht zu einzelnen Kundenbeziehungen äußern, sagte aber, es gelinge "grundsätzlich gut, Kunden die Rechtsposition der Bank zu erläutern".

Der Wirtschaftswoche zufolge geht es um die Vehikel der Marke "Warburg-Pax-Fonds", die teils exklusiv für kirchliche Investoren aufgelegt worden seien. Zuletzt hatten Anleger fast eine halbe Milliarde Euro in diese Produkte investiert. Bislang hatte sich Warburg Invest um die Anlagevehikel gekümmert, künftig werden das Universal-Investment und Union Investment erledigen. Die Pax-Bank gibt bei diesen Fonds nur die grobe Strategie basierend auf Nachhaltigkeitskriterien vor.

Warburg wehrt sich gegen Cum-Ex-Urteil
Das Landgericht Bonn hatte in seinem ersten Cum-Ex-Urteil im März festgestellt, dass Warburg an Cum-Ex-Geschäften beteiligt war und davon profitiert hat. Das Bankhaus bestreitet, absichtlich illegale Steuererstattungen beantragt zu haben, und hat gegen das Urteil Rechtsmittel eingelegt.

In den Cum-Ex-Skandal sind Dutzende von Banken verwickelt. Mittels eines ausgedehnten Netzwerks von Bankern, Leerverkäufern und Mittelsmännern nutzten Aktienanleger eine Gesetzeslücke, um sich Steuern mehrfach erstatten zu lassen, die in Wahrheit nur einmal gezahlt wurden. Politiker schätzen, der Staat habe durch Cum-Ex-Deals insgesamt mindestens zehn Milliarden Euro verloren. (aa/bm)