Der Online-Vermögensverwalter Ginmon ändert zum Jahreswechsel sein Gebührenmodell. Künftig erhebt das Frankfurter Start-up eine Fixgebühr von 0,75 Prozent pro Jahr. Bislang lag die Grundgebühr nur bei 0,39 Prozent. Hinzu kam jedoch eine erfolgsabhängige Vergütung von zehn Prozent der erreichten Gewinne – vorausgesetzt, das Portfolio des Anlegers erreichte einen neuen Höchststand ("High-Watermark").

Ginmon war der einzige relevante Robo-Berater, der auf solche Performance-Gebühren setzte. Bei den weitaus meisten Anbietern aus dem Segment der digitalen Geldanlage zahlen Anleger eine "All-in-Fee" für die Vermögensverwaltung inklusive Depot- und Transaktionskosten.

Reaktion auf Kunden-Feedback
"Wir reagieren damit auf das Feedback unserer Kunden. Viele Anleger haben sich daran gestört, dass die Kosten für sie nicht im Vorhinein kalkulierbar waren", sagt Ginmon-Gründer Lars Reiner im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE. Außerdem sei die Berechnung relativ komplex und nicht für jeden verständlich gewesen. Auf Vergleichsplattformen, bei einigen Branchenvertretern und Verbraucherschützern wie der "Stiftung Warentest" war das Preismodell von Ginmon auf Kritik gestoßen.

Reiner verteidigt die Entscheidung, anfangs auf die Erfolgsgebühr gesetzt zu haben. "Wir kamen mit einem völlig neuen Modell an den Markt und konnten auf keinen Track-Record verweisen", erinnert der Firmengründer. "Mit der sehr günstigen Grundgebühr wollten wir eine Hürde nehmen und einen Anreiz schaffen, unser Angebot einfach mal auszuprobieren."

"Ich wünschte, ich hätte eine Glaskugel hier"
Auch mit der jetzigen Umstellung auf eine Fixgebühr handelt sich Reiner Kritik ein: Einige Medien kritisieren, dass das Gebührenmodell ausgerechnet nach der deutlichen Korrektur an den Aktienmärkten geändert wird. Nun, da wegen der "High-Watermark" auf absehbare Zeit keine Erfolgsgebühr zu verdienen sei, erhöhe Ginmon den Standardsatz, so der Vorwurf.

Diese Kritik stößt bei Reiner auf Unverständnis. "Die Entscheidung, das Gebührenmodell anzupassen, fiel deutlich vor dem Einbruch der Börsen im Oktober", betont er. Eine solche Änderung sei nicht von heute auf morgen möglich. "Ich wünschte, ich hätte eine Glaskugel hier, mit der ich die Börsenentwicklung vorhersehen könnte", meint Reiner. "Doch die habe ich nicht." (bm)