Run-off: Diese Übertragungen gab es bis heute
Viele Lebensversicherer planen derzeit, hochverzinste Altverträge an Dritte weiterzureichen. Einige haben den Transfer bereits durchgeführt oder wickeln derartige "Run-offs" intern ab, wie die Übersicht von FONDS professionell ONLINE zeigt.
Lebensversicherer, Versicherungsnehmer und Verbraucherschützer treibt derzeit ein Thema besonders um: Die Übertragung von – zumeist klassischen und damit hochverzinsten – Lebenspolicen an ein externes Übernehmen, das diese möglichst effizient weiterführen soll. Diesen im Fachjargon "Run-off" genannten Schritt erwägt etwa die Ergo, auch die Axa hat wohl entsprechende Pläne in der Schublade. Die Generali hat einen solchen Schritt vor einigen Wochen ebenfalls angekündigt – allerdings überlegt sie einem Bericht des Manager Magazins zufolge nun, die Bestände über eine intere Gesellschaft abzuwickeln.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Run-offs alles andere als neu sind. Bereits früher machten Versicherer den Schritt und gaben Bestände ab. Einen gravierenden Unterschied zu damals gibt es aber: Die Assekuranz wickelte die alten Policen häufiger innerhalb des eigenen Unternehmens oder zumindest der Gruppe an. Aktuell erwägen die meisten Konzerne, sich unter Zuhilfenahme spezialisierter Gesellschaften wie Viridium, Frankfurter Leben, Mylife oder Athene ihrer Altverträge zu entledigen.
Für einen Überblick über die Run-offs der vergangenen 14 Jahre klicken Sie sich durch die Bilderstrecke. (jb)
Kommentare
Run-Off "unter Zuhilfenahme spezialisierter Gesellschaften"
AntwortenJa, das ist wohl neu, daß der Run-Off "unter Zuhilfenahe spezialisierter Gesellschaften" erfolgt. Dies hat nämlich den Vorteil, daß sich die Lebensversicherer damit abschließend von den Altlasten gutverzinster Kapitalversicherungen trennen und diese auf eine eigenständige und vom eigenen Konzern völlig losgelöste Gesellschaft übertragen. Damit verlassen diese Policen den zusätzlichen Schutz der Konzernstruktur, innerhalb der über eine mithaftende Mutter u.ä. die Lasten aus den Altpolicen konzernweit verteilt werden könnten. Spätestens im Falle eines Eingriffs der BaFin wären konzernweite Begehrlichkeiten und Kompromisse zum Wohle der Policeninhaber zu erwarten. Ebenso drohten Reputationsverluste für den Konzern, wenn die konzerneigene Lebensversicherungstochter unter Zwangsmaßnahmen der BaFin geriete. Insofern macht der Run-Off auf spezialisierte Gesellschaften, deren unbekannte Namen nichts mehr mit dem ursprünglichen produktgebenden Konzern zu tun haben, schon Sinn um das eigene Image und die eigene Marke zu schützen, wenn die Schieflage offensichtlich wird. Und deswegen ist dies auch keine gute Nachricht für die Policeninhaber und ein Blick in die Vergangenheit auch nicht zielführend, wenn die Folgen der neuen Run-offs diskutiert werden. Dirk Schmidt-Sinns, info@honorarberatung-bodensee.de
Honorarberatung Bodensee am 23.10.17 um 19:18