Zuletzt ist es ruhiger geworden um Versicherer, die die Altbestände anderer Assekuranzen weiterführen und abwickeln. Um das Jahr 2018 gab es vor allem im Zuge des Verkaufes der Lebensbestände der Generali viele kritische Stimmen und Berichte, die sogenannten "Run-off-Plattformen" oder "Run-off-Versicherern" vorwarfen, nur in die Taschen der Aktionäre zu wirtschaften. Eine aktuelle Studie der Ratingagentur Assekurata kommt zu dem Schluss, dass die Run-off-Gesellschaften tatsächlich großzügig zu ihren Anteilseignern sind, die Kunden kämen aber auch nicht zu kurz. Das unterstreichen auch die Stornoquoten: Im Durchschnitt konnten die Gesellschaften diese kontinuierlich senken – auch in der Corona-Krise.

Demnach vereinnahmen die Run-off-Versicherer im Vergleich zum Marktdurchschnitt einen höheren Anteil des erzielten Rohüberschusses zu ihren Gunsten, der dann am Ende eines Geschäftsjahres in den Konzern abgeführt wird. "Die Verteilungsphilosophie des Rohüberschusses ist somit primär auf den Aktionär ausgerichtet", sagt Lars Heermann Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. "Allerdings kommen die Verbraucherinteressen in der Mindestzuführungsverordnung zum Ausdruck, die den Kunden gesetzlich eine Mindestertragsbeteiligung an den verschiedenen Ergebnisquellen zusichert, so dass auch sie von steigenden Erträgen profitieren können."

Kosten erfolgreich gesenkt
Im Moment würden daher beide Seiten keinen Grund zur Klage haben. Denn die aktuell erzielten Rohüberschüsse und Bilanzergebnisse der Run-off-Gesellschaften fallen der Assekurata zufolge zum Teil deutlich marktüberdurchschnittlich aus. Laut Heermann deuten sie darauf hin, dass es den Run-off-Plattformen gelungen sei, dank effizienterer Bestandsverwaltung die Kosten zu senken und daraus höhere Gewinne für sich zu realisieren. Daneben habe es auch unternehmensindividuelle Einmaleffekte gegeben. "Die meisten Run-off-Gesellschaften schaffen es, höhere Umsatz- und Kapitalrenditen als der Markt zu erzielen, da sie aus den schrumpfenden Prämieneinnahmen einen vergleichsweise hohen Ertrag generieren", stellt Heermann fest. (jb)


Zum Markt: Die in die Abwicklung gegebenen Versicherungen sind auf drei Plattformen verteilt worden. Die Viridium-Gruppe betreut nun die Policen der Skandia Lebensversicherung, Entis Lebensversicherung (ehemaliger Bestand der Protektor Lebensversicherungs) und der Generali Lebensversicherung. Die Frankfurter-Leben-Gruppe hat Kunden und Verträge der ehemaligen Basler Leben Deutschland und der Arag Laben übernommen. Die Athora-Gruppe ihrerseits führt die ehemalige Delta Lloyd Lebensversicherung weiter. In Summe verwalten diese Gesellschaften 3,8 Milliarden Euro an Prämienvolumen, was einem Marktanteil von rund vier Prozent entspricht. Assekurata hat in der Studie zudem die Victoria Lebensversicherung und die (alte) Ergo Lebensversicherung berücksichtigt, die sich im internen Run-off der Ergo-Gruppe befinden.