Das Fondsplattformgeschäft von Sal. Oppenheim in Luxemburg gehört künftig Hauck & Aufhäuser. Die Frankfurter Privatbank übernimmt vom bisherigen Eigentümer, dem Deutsche-Bank-Konzern, die beiden dort ansässigen Gesellschaften Sal. Oppenheim jr. & Cie. Luxemburg S.A. und Oppenheim Asset Management Services S.à r.l. samt ihren Mitarbeitern. Das teilte das Institut am Donnerstag mit.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. In Summe geht es um ein betreutes Vermögen von 25 Milliarden Euro, wie eine Sprecherin von Hauck & Aufhäuser auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mitteilte. Der Eigentumsübergang soll Mitte 2017 stattfinden. Die Behörden müssen der Transaktion noch zustimmen.

"Wichtiger Baustein der Wachstumsstrategie"
Bislang verwaltet Hauck & Aufhäuser der Sprecherin zufolge über alle Geschäftsfelder hinweg rund 50 Milliarden Euro. Welcher Teil davon auf das bereits existierende White-Label-Fondsgeschäft in Frankfurt und Luxemburg entfällt, gibt das Institut nicht bekannt.

Für die Privatbank, die seit Kurzem zum chinesischen Fosun-Konzern gehört, bedeutet der Erwerb der Luxemburger Sal.-Oppenheim-Gesellschaften in jedem Fall einen großen Sprung nach vorn. Michael Bentlage, verantwortlicher Partner für das Asset Servicing in der Geschäftsführung von Hauck & Aufhäuser, bezeichnete die Transaktion als "wichtigen Baustein der Wachstumsstrategie".

Für die Deutsche Bank dagegen geht es um ein eher kleines Randgeschäft, von dem sie sich nun trennt. "Mit dem Transfer des Luxemburger Sal.-Oppenheim-Fondsplattformgeschäfts an Hauck & Aufhäuser haben wir einen passenden und starken strategischen Partner gefunden, der eine hervorragende Wachstumsperspektive bietet", lässt sich Stefan Kreuzkamp, Regionenchef der Deutschen Asset Management, in einer Mitteilung zitieren. Ein Sprecher von Sal. Oppenheim sagte auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE, der Verkauf passe zur Strategie der Bank, sich auf das Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung zu konzentrieren.

Bewegte Geschichte
Die Fondssparte von Sal. Oppenheim hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die Kölner Privatbank war lange Zeit eine der führenden Servicegesellschaften für Vermögensverwalter, die ihre eigenen Fonds auflegen wollten, und bot auch zahlreiche eigene Produkte an. Doch nachdem das Institut in Schieflage geriet und 2010 durch die Deutsche Bank aufgefangen werden musste, wurde das Geschäft mit Publikumsfonds nach und nach zurückgefahren. Die Fonds der Oppenheim Kapitalanlagegesellschaft aus Köln wurden auf die Deutsche Asset Management übertragen oder abgewickelt, das Verwahrstellengeschäft für Immobilien- und Sachwertefonds ging an Caceis über.

Nur das Plattformgeschäft in Luxemburg überlebte, weil es im Markt etabliert und außerdem profitabel war. Die Oppenheim Asset Management Services blieb zwar eine Tochter der Kölner Privatbank, wurde operativ aber mit der White-Label-Einheit der Deutschen AM zusammengeführt und von Frankfurt aus gesteuert. Vermarktet wurde das Angebot unter dem zumindest für deutsche Ohren gewöhnungsbedürftigen Namen Deutsche Fund Platforms.

Deutsche AM bietet weiterhin White-Label-Fonds an
Wirklich voran kam das Geschäft mit den von Oppenheim betreuten Fonds jedoch nicht – im großen Vertriebsapparat der Deutschen AM spielten die Produkte höchstens eine Nischenrolle, wie ein Kenner des Hauses gegenüber FONDS professionell ONLINE berichtete.

Die Deutsche AM verabschiedet sich mit dem Verkauf der Sal.-Oppenheim-Plattform ausdrücklich nicht aus dem White-Label-Geschäft, wie ein Sprecher des Asset Managers auf Anfrage der Redaktion betonte. Die Bedeutung dieses Bereiches innerhalb der Deutschen AM wird jedoch zwangsläufig schrumpfen.

275 Anteilsklassen
FONDS professionell ONLINE liegt eine aktuelle Liste der von Oppenheim Asset Management Services verwalteten Publikumsfonds vor. Die Aufzählung umfasst 275 Anteilsklassen. Das Volumen dieser Fonds summiert sich auf 5,2 Milliarden Euro, allerdings werden für einige Tranchen keine Zahlen genannt. Zu den größten Fonds gehören Portfolios der Nürnberger Versicherung, der Fürst Fugger Privatbank und des Freiburger Vermögensverwalters Greiff Capital Management.

Rund 1,2 Milliarden Euro liegen in Fonds der "DB PWM"-Serie. Dabei handelt es sich um Fonds, die von der Genfer Wealth-Management-Einheit der Deutschen Bank für internationale Kunden initiiert wurden. Diese Fonds sollen auf der Luxemburger Plattform verbleiben, werden künftig also von Hauck & Aufhäuser verwaltet. "Die Deutsche Bank wird weiterhin das Serviceangebot der Luxemburger Fondsplattform für Teile ihrer Fondspalette nutzen", heißt es in einer am Donnerstag versandten Pressemitteilung. (bm)