Die Privatbank Sal. Oppenheim steht einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) zufolge vor der Zerschlagung. In der Frankfurter Zentrale der Deutschen Bank werde die Übertragung des institutionellen Geschäfts des Kölner Tochterunternehmens auf die Fondssparte Deutsche Asset Management (Deutsche AM) vorbereitet. Ziel sei, diesen Konzernbereich vor dem geplanten Börsengang besser aufzustellen.

Ein Sprecher von Sal. Oppenheim wollte den Bericht auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE nicht bestätigen. Zu Spekulationen äußere man sich nicht, so der Sprecher.

Der FAZ zufolge sollen die Unterlagen für den Börsengang der Deutschen AM bereits Ende Juni komplett vorliegen. Das Institut hatte Anfang März angekündigt, binnen zwei Jahren einen Teil der Sparte an die Börse zu bringen, um die Kapitaldecke zu stärken (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Kapitalmarktprofi Leoni verlässt das Institut
Sal. Oppenheim ist vor allem für seine Vermögensverwaltung bekannt, in der betuchte Mandanten betreut werden. Doch auch das Geschäft mit institutionellen Investoren ist eine wichtige Sparte des Kölner Bankhauses. Unter Führung des scheidenden Vorstandschefs Wolfgang Leoni baute das Institut insbesondere im Bereich der quantitativen Aktienauswahl eine große Expertise auf. Vor zwei Jahren verwalteten die Kölner rund 16 Milliarden Euro in Quant-Strategien, hatte Leoni im Interview mit FONDS professionell berichtet.

Dieser Geschäftsbereich soll nun offensichtlich in die Deutsche AM integriert werden. Auch der Gesamtbetriebsrat der Deutschen Bank habe sich bereits mit der geplanten Übertragung befasst, so die FAZ. Leoni, ein ausgewiesener Kapitalmarktexperte, verlässt die Bank Ende des Monats. Auf ihn folgt Martin Renker, der schon seit 1978 bei der Deutschen Bank arbeitet und auf lange Jahre Erfahrung im Wealth Management zurückblickt.

"Quant-Boutique"
Schon früher galt Sal. Oppenheim als "Quant-Boutique" innerhalb der Fonds- und Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank. Damals firmierte der Bereich noch unter dem Namen "Deutsche Asset & Wealth Management". Zum Jahreswechsel 2015/2016 wurden Asset Management und individuelle Vermögensverwaltung jedoch wieder getrennt. Seither gehört Sal. Oppenheim zum Konzernbereich Private & Commercial Bank. (bm)