Die Schweizer Privatbank Safra Sarasin hat sich an die Umsetzung ihres Anfang März angekündigten Rückzugs aus Deutschland gemacht. Dabei geht die Bank nicht eben zimperlich vor, wie "Die Welt" berichtet.

Der Zeitung liegt nach eigenen Angaben ein Kundenanschreiben der Bank vor. Dort werde in schönstem Juristendeutsch das Prozedere der bevorstehenden Trennung erklärt. Besonders wichtig sei den Verfassern des Briefes ein Satz auf Seite drei, den sie extra gefettet hätten: Kunden, die sich bis Mitte Mai nicht bei der Bank melden und erklären würden, wohin das Wertpapierdepot übertragen werden soll, müssten damit rechnen, dass ihre Assets "ohne vorherige Ankündigung" entweder verkauft oder bei einem deutschen Gericht hinterlegt werden.

Abschlussgebühr von 5.000 Euro
Im weiteren Verlauf des Schreibens werde noch darauf verwiesen, dass es nicht das Problem der Bank sei, wenn den Kunden durch den Zwangsverkauf Verluste entstehen sollten. Und schließlich teilte die Bank mit, dass zu den üblichen Transaktionskosten noch eine "Abschlussgebühr" in Höhe von 5.000 Euro hinzukommt – falls sie sich nicht bis zum 15. Mai melden.

Die Zeitung stellt weiter die Frage, warum die Bank sich für diesen "wenig zimperlichen Weg der Trennung" entschied. Üblich sei normalerweise, dass ein Kundenportfolio komplett an einen anderen Vermögensverwalter verkauft würden. Safra Sarasin selbst verweigert aber laut der "Welt" jeden Kommentar zu dem Inhalt des Schreibens.

Sarasin-Kunden haben aber bereits einen möglichen neuen Betreuer: Der bisherige Generalbevollmächtigte der Bank in Deutschland, Andreas Brandt, hat dieser Tage einen neuen Vermögensverwalter ins Leben gerufen: die Lunis Vermögensmanagement (FONDS professionell ONLINE berichtete). (jb)