Die Zusammenarbeit der Direktbank ING Diba mit dem Online-Vermögensverwalter Scalable hat offenbar sehr schnell Früchte getragen. Die erst im September beschlossene Zusammenarbeit gilt unter Beobachtern als wichtiger Test für die Attraktivität der Robo-Berater bei der breiten Anlegermasse. Angesichts der nun durchgesickerten Zahlen scheinen die digitalen Finanzportfolioverwalter einer rosigen Zukunft entgegenzusehen – wenn sie den richtigen Zugang zum Markt bekommen.

Der Branchendienst "Finanz-Szene.de" weist auf eine Randnotiz im Geschäftsbericht der ING-Diba-Mutter ING Groep für das dritte Quartal hin. Der niederländische Finanzkonzern schreibt dort, dass seit dem Start am 15. September jede Woche mehr als 1.000 neue Kunden den Service von Scalable nutzen. Das sind in den vergangenen acht Wochen umgerechnet mindestens 8.000 Anleger, die bei einer Mindestanlage von 10.000 Euro mehr als 80 Millionen Euro in die ETF basierte Vermögensverwaltung von Scalable investiert haben.

Cominvest auch mit Blitzstart
Damit dürften ING Diba und der Münchner Robo einen noch schnelleren Start hingelegt haben als die Direktbank Comdirect mit ihrer digitalen Vermögensverwaltung "Cominvest". Diese verwaltet einer aktuellen Meldung zufolge mittlerweile mehr als 150 Millionen Euro, startete aber bereits Mitte Mai (FONDS professionell ONLINE berichtete). Hier wie bei der ING Diba geht also das Marketing-Konzept, dass man online-affine Bankkunden direkt mit einer digitalen Vermögensverwaltung zusammenführt, auf. Scalable Capital, das im Sommer nach eigenen Angaben rund 300 Millionen Euro verwaltete, dürfte jedenfalls bald die 500 Millionen-Euro-Schallmauer durchbrechen – vorausgesetzt, das Wachstumstempo hält an.

Andere Robos ohne einen starken Partner wie die ING Diba tun sich deutlich schwerer. Den letzten bekannten Schätzungen zum verwalteten Vermögen der digitalen Anbieter zufolge, die aus dem März dieses Jahres stammen, liegen diese weit hinter Scalable zurück. Zudem zeigt die Pleite des Robo-Pioniers Cashboard klar auf, dass Gesellschaften alleine mit einer Internetseite und ohne Kooperationspartner nicht weit kommen. (jb)