Der Bank J. Safra Sarasin machen ihre früheren dubiosen Steuerspargeschäfte weiterhin schwer zu schaffen. In einem laufenden Prozess könnte es teuer werden für das Institut: Erwin Müller, Gründer der gleichnamigen Drogeriemarktkette, fordert von dem Schweizer Geldhaus rund 45 Millionen Euro Schadenersatz, berichten übereinstimmend mehrere Medien, darunter das "Manager Magazin". Am Montag begann vor dem Landgericht Ulm die Verhandlung. Müller wirft seiner ehemaligen Hausbank vor, ihn beim Kauf von Fondsanteilen falsch beraten zu haben. Die Anteile hätten sich später als wertlos entpuppt.

Müllers Geld floss in Aktienfonds, die so konzipiert waren, dass einmal gezahlte Kapitalertragsteuern mehrfach zurückerstattet werden sollten. Als diese sogenannten Cum-Ex-Deals aufflogen, rutschten die Fonds in die Pleite und Müllers Geld war weg. Auch andere prominente Sarasin-Kunden waren betroffen und gingen anschließend juristisch gegen die Bank vor, darunter der Unternehmer und AWD-Gründer Carsten Maschmeyer, der zwischenzeitlich einen Vergleich mit der Bank geschlossen haben soll.

Was wusste Müller?
Sarasin habe ihm hohe Renditen versprochen und die Fonds zugleich als sicher und seriös verkauft, sagt Müller. Über die Risiken sei er nicht aufgeklärt worden, von Cum-Ex-Geschäften habe er nichts gewusst. Indes: Der Drogerie-Unternehmer hatte bereits vorher mit derartigen Steuertricks Geld verdient. Es bestehen also Zweifel daran, ob Müller tatsächlich so unwissend war, wie er vorgibt, schreibt das Wirtschaftsjuristen-Portal Juve. (fp)