Die im schottischen Edinburgh ansässige Fondsgesellschaft Abrdn hat im ersten Halbjahr unter dem Strich 5,7 Milliarden britische Pfund (rund 6,6 Mrd. Euro) an Mittelabzügen erlitten. Das aus dem Zusammenschluss von Aberdeen und Standard Life entstandene Haus verwaltete per Ende Juni 2023 ein Vermögen von 496 Milliarden Pfund – ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Asset Manager ringt seit geraumer Zeit mit Mittelabzügen durch die Anleger.

Bislang machte dem Haus auch ein Sondereffekt zu schaffen. Aufgrund des Zusammenschlusses von Standard Life und Aberdeen hatte die Bankengruppe Lloyds entschieden, ein großes Mandat von Abrdn abzuziehen. Die Mittelabflüsse erfolgten über mehrere Jahre. Allein im ersten Halbjahr 2022 hatte sich dies auf 24,4 Milliarden Pfund beziffert. In den ersten sechs Monaten von 2023 zog Lloyds hingegen kein Geld mehr ab.

Anhaltender Kundenschwund
Dennoch ringen die Schotten mit einem anhaltenden Kundenschwund. Selbst wenn man Mittelabflüsse bei Geldmarktfonds sowie die Abzüge durch die Bank Lloyds hinausrechnet, zogen Anleger in den ersten sechs Monaten des Jahres 4,4 Milliarden Pfund ab. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es nur 3,8 Milliarden Pfund gewesen. Vorstandschef Stephen Bird hatte ein Umbauprogramm gestartet, um eine Wende einzuleiten.

Jüngst hatte das Haus etwa die Verschmelzung des einstigen Top-Seller-Fonds GARS angekündigt. "Auf dem Weg ins Jahr 2023 haben wir uns auf die Umsetzung unserer Strategie konzentriert und versucht, operative Verbesserungen umzusetzen", sagte Bird bei der Präsentation der Zahlen. Die Umbauten sollten die Basis für künftige Erfolg schaffen. "Trotz des schwierigen makroökonomischen Umfelds können wir gute Fortschritte verzeichnen", meinte Bird.

Minus in Millionenhöhe
So seien die Nettoeinnahmen im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 721 Millionen Pfund gestiegen. Das operative Ergebnis legte um zehn Prozent auf 127 Millionen Pfund zu. Unter dem Strich blieb jedoch nach dem Bilanzierungsstandard IFRS ein Verlust in Höhe von 169 Millionen Pfund für die ersten sechs Monate stehen. Vor einem Jahr waren es noch 326 Millionen Pfund gewesen. (ert)