Wer Geld auf Sparkonten lagert, wird immer öfter zur Kasse gebeten, nun auch in der Schweiz. Erst im Januar senkte die Großbank UBS den Guthabenbetrag, ab dem das Institut Negativzinsen von 0,75 Prozent erhebt, auf 250.000 Franken (rund 230.000 Euro). Für viele Bankkunden sind solche Neuigkeiten ein Grund, die Bank zu wechseln. Diese "Fluchtgelder" landen auch bei den Instituten der Raiffeisen-Gruppe – die das nun zum Anlass genommen hat, ihrerseits Negativzinsen zu verrechnen. 

Wie die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) berichtet, empfiehlt die St. Galler Zentrale ihren 226 eigenständigen Mitgliedern diesen Schritt, um die unerwünschten Mittelzuströme zu bremsen. Die Raiffeisenbanken sind als Eigentümer von Raiffeisen Schweiz in der Ausgestaltung der Konditionen frei. Dennoch finden solche Empfehlungen bei vielen Gehör. Langjährige, treue Sparkunden sollen nach dem Vorschlag der Zentrale aber verschont bleiben.

Firmenkunden müssen bereits zahlen
Die Zinspolitik der Raiffeisen-Gruppe hat Signalwirkung, berichtet die NZZ. Mit rund 3,5 Millionen Kunden und Einlagen von knapp 186 Milliarden Franken zählt sie zu den wichtigsten Institutionen im Schweizer Bankensektor, fast jeder vierte Hypothekarkredit wird von einer Raiffeisenbank vergeben. Firmenkunden der Raiffeisen-Gruppe können bereits seit Juli 2016 mit Negativzinsen belastet werden.(fp)