Facebooks geplante Digitalwährung Libra stößt bei den Deutschen auf Widerstand. 71 Prozent der Bundesbürger sehen das Vorhaben kritisch, zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov. Nur 12 Prozent finden es gut, dass sich Facebook auf hoheitliches Terrain der Zentralbanken wagt. Selbst unter den deutschen Facebook-Nutzern hält sich die Begeisterung in Grenzen: Gut zwei Drittel der Kunden des Social-Media-Giganten sehen Libra sehr skeptisch oder jedenfalls eher skeptisch. Insgesamt befragte Yougov Anfang Juli 2.093 Erwachsene. Das berichten die Nachrichtenagenturen dpa und Reuters.

Auftraggeber der Studie war der dpa zufolge der Verein "Finanzwende", dem die Pläne des IT-Giganten schon lange ein Dorn im Auge sind. Zeitgleich mit der Studie startete die Bürgerbewegung, die der Finanzpolitiker Gerhard Schick vom Bündnis 90/Die Grünen ins Leben gerufen hat, gemeinsam mit der Brüsseler Organisation Finance Watch eine Petition gegen Libra. Darin fordern die Verantwortlichen die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank dazu auf, "dieses hochgefährliche Projekt sofort zu stoppen". Ziel sei ein Verbot des Vorhabens.

Böses Erwachen für Nutzer und Gesellschaft
Schick, Vorstand von Finanzwende, hält Facebooks Pläne für "brandgefährlich", sagte er Reuters. Zwar könnte Libra sich in den ersten Jahren zunächst als nützlich erweisen. Dann aber käme "das böse Erwachen für die Nutzer und die Gesellschaft insgesamt", so Schick.

Er sieht die Gefahr, dass sich aus Libra mit der Zeit eine globale Parallelwährung mit "großer Durchschlagskraft" entwickelt, die sich der Kontrolle und Regulierung durch die Staaten und Zentralbanken entzieht. Mit Libra gäbe es dann erstmals eine breit genutzte Währung "eines privaten Monopolanbieters", wie Schick sagt. "Einmal eingeführt, ließe sich Libra kaum noch stoppen“, glaubt Schick. Seine Forderung: "Warnungen und ein bisschen Regulierung reichen nicht, es muss nun schnell und konsequent gehandelt werden." (fp)