Und wieder eine weniger: Ende September gab der globale Bankengigant HSBC bekannt, seinen Deutschlandableger Trinkaus & Burkhardt bis 2023 in eine reine Niederlassung umzuwandeln. So geht die Geschichte der Düsseldorfer Privatbank zu Ende – nach immerhin fast 240 Jahren – und der Schrumpfungsprozess unter deutschen Privatbanken weiter. Über 1.000 der eigenständigen Edeladressen gab es hierzulande vor einem Jahrhundert, jetzt sind es nur noch etwas mehr als ein Dutzend. Und das trotz ihres margenstarken Kerngeschäfts: der Anlageberatung und Vermögensverwaltung für ganz normale Wohlhabende und extraordinär Ultrareiche.

Bei denen können die oft von adligen Gesellschaftern geführten Privatbanken mit speziellen Attributen punkten: einer oft Jahrhunderte währenden Tradition, einer geringen personellen Fluktuation (also loyalen und daher immer gleichen Ansprechpartnern), maximaler Diskretion sowie der Aussicht auf "Enkelfähigkeit". Genau dieses Leistungsversprechen ist es, das bei der auf Vermögenserhalt für künftige Generationen bedachten Klientel verfängt, frei nach dem Motto: Wenn wir schon über Jahrhunderte unser eigenes Geld erfolgreich verwaltet haben, dann können wir das auch für Euch tun!

Klingt gut, doch nicht wenige Privatbanken mussten in jüngster Zeit die bittere Erfahrung machen, dass eine lange Unternehmensgeschichte noch nicht die eigene Zukunft sichert. Seit neben traditionellen Topadressen auch normale Geschäftsbanken und sogar Sparkassen mit dreisterweise "Private Banking" benannten Einheiten um Gutbetuchte buhlen, hat der Wettbewerb an Schärfe zugelegt. Erschwerend kommt hinzu, dass einige stockkonservative Gesellschafter die hohen Investitionen scheuen, um "ihrer" Privatbank zum Sprung ins digitale Zeitalter zu verhelfen – was sich spätestens mit den coronabedingten Lockdowns als Kardinalfehler herausstellte. Wie gut kennen Sie sich im Sektor der noblen Geldhäuser aus? Machen Sie den Test, wir wünschen wie immer viel Erfolg und Vergnügen!