Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine Gratulation zum 100-jährigen Bestehen der Dekabank mit einer Mahnung versehen: "In der Krise kam die Deka ohne staatliche Stützung aus, und dennoch entsprach nicht jedes Geschäft immer dem hohen Anspruch unternehmerischer Verantwortung, den wir an ein Institut der Sparkassengruppe legen. Auch das gehört zum Rückblick", sagte er bei seiner Festrede zum Jubiläum des Fondsanbieters in Frankfurt.

Steinmeier erinnerte daran, wie sich die Finanzmärkte im Laufe der Zeit verändert haben – und machte das an einem Beispiel plastisch: "Vergleichen Sie die heutige Deka-Zentrale mit der Büro-Erstausstattung von 1956. Wo heute ein Meer von Bildschirmen flimmert, standen damals zwei Schreibtische für 535 Mark, vier Sessel für 304 Mark und eine Olympia-Schreibmaschine für 548 Mark. Mehr brauchten die vier Mitarbeiter nicht."

Die Geschäftsführung habe sich damals mit der Konkurrenz zum vierteljährlichen "Investmentkränzchen" getroffen. "Die Deka-Fondsmanager änderten in den Anfangsjahren nur bei zwölf Unternehmen die Bestände", so Steinmeier. "Sie sehen, wir waren noch Lichtjahre vom Hochfrequenzhandel entfernt. Und Risikomanagement betrieb der Aufsichtsrat damals, indem er etwa eine Höchstgrenze von zehn Prozent in Brauereiaktien vorgab."

Eine Fusion führt Deka und DGZ zusammen
Dekabank-Vorstandschef Michael Rüdiger ging in seiner Ansprache kurz auf die Historie des Instituts ein. 1918 nahm die DGZ als Bankanstalt des Deutschen Zentral-Giroverbandes – eines Vorläuferverbandes des Sparkassenverbandes DSGV – ihre Arbeit auf. Ihr Ziel war es vor allem, den bargeldlosen Zahlungsverkehrs der Sparkassen und Girozentralen zu fördern. "Ab 1921 wurde mit der Namenserweiterung auf DGZ – Deutsche Kommunalbank dann auch die Kreditfinanzierung von Gemeinden und Städten betrieben", erinnerte Rüdiger.

1956 gründeten die damals elf Girozentralen und die DGZ dann die "Deutsche Kapitalanlagegesellschaft" – kurz Deka. 1999 wurden Deka und DGZ schließlich zur heutigen Dekabank Deutsche Girozentrale fusioniert. "Diese Zusammenführung von Bank und Investmentgesellschaft war richtungsweisend", betonte Rüdiger.

Plädoyer für die Provisionsberatung
DSGV-Präsident Helmut Schleweis hob in seiner Rede die gesellschaftliche Bedeutung der provisionsbasierten Wertpapierberatung hervorgehoben. "In den Sparkassen sehen wir Tag für Tag, Kunde für Kunde, wie sich in unserer Gesellschaft die Schere bei der Vermögensbildung immer weiter öffnet", so Schleweis. "Dies wird immer mehr zu einer sozial- und gesellschaftspolitischen Frage. Dem wollen wir etwas entgegensetzen und sagen deshalb: Jeder Kunde hat ein Recht auf Wertpapierberatung".

Er halte es für falsch, Beratung mit einem Eintrittsgeld zu versehen, wie dies von den Befürwortern der Honorarberatung gefordert werde. "Denn das hält gerade die Bezieher kleiner Einkommen von der notwendigen Beratung ab", sagte der DSGV-Präsident. (bm)