Die Beteiligung des weltgrößten Asset Managers Blackrock an dem Robo Advisor Scalabale Capital ist einem Medienbericht zufolge deutlich größer als bislang bekannt. Der Fondsriese hatte sich 2017 an dem Münchener Start-up beteiligt. An der 30 Millionen Euro hohen Finanzierungsrunde hatte sich Blackrock "wesentlich" beteiligt, hieß es damals.

Doch neben diesem Engagement soll sich der amerikanische Branchenprimus auch für 28,5 Millionen Euro Alt-Anteile bestehender Investoren gesichert haben, berichtet nun der Branchendienst "Finanz-Szene.de". Zusammen mit der publikumswirksamen Teilnahme an der Finanzierungsrunde von 2017, die der Newsletter auf 24 Millionen Euro beziffert, hält Blackrock dem Bericht zufolge einen addierten Anteil von 35 Prozent an dem deutschen Robo Advisor. Das Portal beruft sich dabei auf Angaben aus dem britischen Handelsregister "Companies House".

Zweitgrößter Investor ist demnach Holtzbrinck Ventures mit rund 20 Prozent. Die beiden Scalable-Gründer Erik Podzuweit und Florian Prucker halten jeweils etwas mehr als neun Prozent, Tengelmann Ventures 5,5 Prozent. Insgesamt wies Scalable "Finanz-Szene.de" zufolge damit per Mitte 2017 einen Unternehmenswert von 150 Millionen Euro auf. Scalable bestätigte die Angaben auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE, Blackrock wollte den Finanz-Szene-Bericht nicht weiter kommentieren.

Riesen im Rücken
Der 2014 gegründete Robo Advisor verwaltet mittlerweile ein Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro. Das Geld der Kunden wird über ein computergestütztes Modell in börsengehandelte Indexfonds (ETFs) investiert. Das Münchner Fintech startete als reiner Online-Dienst, bietet mittlerweile aber auch eine persönliche Beratung an. Neben Deutschland und Österreich ist der Dienst mittlerweile auch in der Schweiz sowie in Großbritannien aktiv.

Im Königreich ist das Potenzial aufgrund des Verbots von Vertriebsprovisionen groß, der Markt aber auch besonders heiß umkämpft. So tritt Scalable dort unter anderem gegen den Robo Advisor Nutmeg an. Dieses Fintech meldete jüngst ebenfalls, einen neuen Kapitalgeber gefunden zu haben: die US-Großbank Goldman Sachs. Das Institut beteiligt sich mit 45 Millionen Pfund (52 Millionen Euro). Mi dem frischen Geld wollen die Briten ihre Technologie ausbauen und Personal aufstocken. Ein Teil soll aber auch in die Expansion fließen – in Großbritannien und darüber hinaus. So könnten sich Nutmeg und Scalable, jeweils mit den US-Riesen Goldman Sachs und Blackrock im Rücken, in Europa ein hartes Gefecht um Marktanteile liefern. (ert)