Wer als Fondslieferant in die Sparkassenwelt vordringen will, der muss früher oder später an ihm und seinem Team vorbei: Bernd Poegel, Leiter Fondsresearch bei der Deka. Er und sein neunköpfiges Team wählen Zielfonds für die Dachfonds und die Vermögensverwaltungen des zentralen Wertpapierdienstleisters der Sparkassen aus. Zudem erstellen sie Empfehlungslisten zu den verschiedenen Anlageklassen für die Beratung in den Instituten des öffentlich-rechtlichen Bankensektors. Nicht zuletzt unterstützt das Team viele Sparkassen im Private Banking.

Kein Wunder also, dass Poegel ein umgarnter Ansprechpartner ist. Zahllose Angebote für Gespräche mit Portfoliomanagern flattern täglich herein. Alle Asset Manager preisen ihre Fondslenker als die besten ­ihres Segments – natürlich. Um diesem Ansturm gewachsen zu sein, sortieren Poegel und sein Team vorab konsequent aus. "Für uns ist es wichtig, im Vorfeld eine eingehende Analyse vorgenommen zu haben", sagt Poegel. Eine Vorauswahl zu treffen, sei "absolut wichtig".

Hoher Anspruch
Um den Überblick zu behalten, mit wem sich ein Gespräch lohnt, hat das Team die Verantwortung nach Bereichen aufgeteilt. "Unser Anspruch ist, dass sich die Kollegen in ihrem jeweiligen Segment extrem gut auskennen", erläutert der Experte. "Die Analysten prüfen regelmäßig die quantitativen Auswertungen für ihr Segment", berichtet Poegel weiter. "Sie schauen, ob Produkte auftauchen, die eine besondere Entwicklung aufweisen."


Welche Volumen- und Altersgrenzen bei Fonds das Deka-Research setzt, in welchen Ausnahmefällen die Analysten auch neu aufgelegte Fonds zum Kauf empfehlen und welche Rolle sie bei der Auswahl und Beurteilung der Deka-Produktpartner spielen, lesen Sie in der Langversion des Artikels, die in Heft 2/2024 von FONDS professionell erschienen ist. Angemeldete Nutzer finden den vollständigen Beitrag auch hier im E-Magazin.


Bei der Kennzahlenanalyse betrachten die Experten die Entwicklung über verschiedene Zeiträume – und nicht nur zum jüngsten Stichtag, sondern auch über zurückliegende Phasen. Dabei beziehen sie Daten von den Gesellschaften sowie von Anbietern wie Morningstar, Lipper oder Scope. Bei Nachhaltigkeit sind es MSCI ESG und Morningstar. Oft stützt sich das Team auf Rohdaten. "Denn die Peergroups sind uns meist viel zu grob", erläutert der Analyst. "Wir müssen das detaillierter herunterbrechen. In einigen Anlageklassen teilen wir das Universum selbst in Gruppen ein."

Risiken kennen
Dann beschäftigen sich die Analysten eingehend mit der jeweiligen Strategie. "Unser Anspruch ist, das Produkt schon zu kennen, bevor es zu einem ersten Treffen mit dem Management kommt", sagt Poegel, der seit 2008 das Fondsresearch leitet. "Statt eine seitenlange Präsentation durchzugehen, diskutieren wir direkt spezifische Fragen." Jedes Teammitglied führt im Schnitt sechs bis neun Gespräche in der Woche mit Portfoliomanagern. 

Dabei geht es ans Eingemachte. "Wir erleben schon mal Situationen, in denen ein Fondsmanager nicht weiß, wo seine Performance genau herkommt", berichtet Poegel. "Uns ist es jedoch wichtig, dass das Fondsmanagement zu jeder Zeit genau weiß, wo die Risiken liegen." Die meisten Manager wüssten sehr genau, was sie tun, führt der Experte aus. "Wir wollen aber sehen, dass der Manager mit dem Fonds lebt und es nicht bloß eine Strategie unter vielen ist."

Alarmglocken läuten
Ist die Wahl einmal getroffen, behalten die Analysten das Produkt genau im Blick. "Wenn sich ein Fonds in einer Marktphase im Vergleich zu seiner Benchmark oder seiner Vergleichsgruppe schwächer entwickelt, ist das für uns kein Grund, ihn sofort auszusortieren – solange wir verstehen, warum das so ist", erläutert Poegel.

Anders sieht das aus, wenn Schlüsselfiguren wechseln. "Wir werden hellhörig, wenn sich im Managementteam oder am Prozess etwas ändert", berichtet der Analyst. Nun kommt es auf die Konstellation an. "Wenn ein Co-Manager aufrückt, mit dem wir noch nie etwas zu tun hatten, dann gehen bei uns die Alarmglocken an", sagt Poegel. "Dann müssen wir entscheiden: Geben wir dem neuen Team eine Chance – oder gehen wir schnell raus?" (ert)