Die neue fondsgebundene Vermögensverwaltung Smart-Vermögen der Deka stößt bei den Sparkassen und deren Kunden auf großes Interesse. "Uns erreichen aktuell rund 400 Depoteröffnungen in der Woche, Tendenz weiter steigend", sagte Olaf Heinrich, Leiter Digitales Multikanalmanagement bei dem Wertpapierhaus der Sparkassen, im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE.

Die Deka hatte Smart-Vermögen im August vergangenen Jahres lanciert. Heinrich zufolge nutzten viele Sparkassen das vierte Quartal für Vertriebsvorbereitungen und Schulungen, aktiv vermarktet werde das Produkt daher oft erst seit Beginn dieses Jahres. 120 Sparkassen hätten schon als Kooperationspartner gewonnen werden können. "Aktuell kommen im Durchschnitt fünf Sparkassen pro Woche dazu", so Heinrich. Bis Mitte des Jahres rechnen er und seine Kollegen damit, dass drei Viertel der insgesamt fast 360 Sparkassen entsprechende Verträge unterzeichnet haben.

Abwicklung über die Bevestor-Plattform
Smart-Vermögen richtet sich an ein Einsteiger-Segment: Eine Einmalanlage ist ab 500 Euro möglich, ein Sparplan ab 25 Euro. Derzeit würden für 98 Prozent aller neuen Smart-Vermögen-Depots Sparpläne vereinbart, so Heinrich. Die Abwicklung erfolgt digital über Bevestor, die hauseigene Robo-Advisor-Plattform der Deka. Die Sparkassen agieren als Tippgeber und Betreuer und erhalten dafür eine laufende Vergütung.

Die Vermögensverwaltung ist in vier Risikoausprägungen erhältlich, jeweils in einer klassischen und einer nachhaltigkeitsorientierten Variante. Kunden können zum Basisportfolio, das überwiegend aus ETFs besteht, verschiedene Investmentthemen beimischen, die dann über aktiv gemanagte Fonds abgebildet werden. Zur Auswahl stehen Anlagethemen wie "Gesundheit und Pflege", "Wasser und Abfall", "Industrie 4.0", "Klimawandel" oder auch "Video-Gaming und E-Sports". Zum Zuge kommen keineswegs nur hauseigene Fonds oder ETFs: Heinrich zufolge stammen aktuell rund 20 Prozent der Zielfonds von der Deka.

Jeder Dritte entscheidet sich für die ESG-Variante
Dass die Deka den Sparkassen mit Smart-Vermögen ein Produkt für Wertpapiereinsteiger bieten möchte, zeigt sich auch an der durchschnittlich verwalteten Summe je Kunde: In den bislang rund 4500 Depots liegen aktuell etwa drei Millionen Euro, das macht keine 700 Euro pro Kunde. Dank der vielen Sparpläne wird sich dieser Betrag über die kommenden Jahre jedoch deutlich erhöhen. Auskunft gibt die Deka auch zur Frage, wie viele Kunden sich für die ESG-Variante des neuen Angebots entscheiden: Das trifft auf etwa jeden dritten Vertrag zu.

"Smart-Vermögen bietet sowohl den Kunden als auch den Sparkassen Vorteile", meint Heinrich. "Die Kunden erhalten einen unkomplizierten Zugang zu einer professionellen Vermögensverwaltung. Den Sparkassen wiederum wird durch die effizienten Prozesse ermöglicht, auch Kunden mit geringerem Anlagevermögen für das Wertpapiergeschäft zu gewinnen."

Keine klassische Provision
Ein weiterer Pluspunkt für die Sparkassen: Sie erhalten für die Vermittlung keine klassische Provision, sondern werden mit einem Teil der Vermögensverwaltungsgebühr bedacht. Für "Kundenzuführung, -unterstützung und -betreuung" gewähre Bevestor der jeweiligen Sparkasse eine laufende jährliche Vergütung von 0,8 Prozent des Depotwerts, so die Deka.

An Aktualität gewonnen hat das Thema, weil die EU-Kommission derzeit wieder über ein komplettes Zuwendungsverbot in der Anlageberatung diskutiert. Mit einer Vermögensverwaltung wären die Institute in diesem Fall auf der sicheren Seite. (Lesen Sie hierzu auch den Kommentar von FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch: "Provisionsverbot voraus? Die Branche hat längst eine Lösung gefunden")

Union Investment hat schon Milliarden eingesammelt
Der Vorstoß der Deka erinnert an den Erfolg des genossenschaftlichen Anbieters Union Investment, der über seine Robo-Tochter Visualvest die Technik für "Vermögen Plus" stellt – eine digitale Vermögensverwaltung, die über die Filialen der Volks- und Raiffeisenbanken vertrieben wird. Dieses Angebot kommt bei den Instituten des Verbundes und ihren Kunden so gut an, dass Visualvest schon vor einem Jahr die Fünf-Milliarden-Euro-Marke knackte.

Solche Größenordnungen nimmt die Deka mit Smart-Vermögen erst einmal wohl nicht ins Visier. Anders als Union Investment bietet das Wertpapierhaus der Sparkassen nämlich schon seit Jahren eine fondsgebundene Vermögensverwaltung für das höhere Kundensegment an. Die Summe des darüber betreuten Vermögens beziffert die Deka auf aktuell 41 Milliarden Euro. (bm)