Die Frankfurter Bankgesellschaft, die sich selbst als "Privatbank der Sparkassen" bezeichnet, kann von einem gut laufenden Geschäft berichten. Allein seit Anfang dieses Jahres konnte die Unternehmensgruppe, die ihren Konzernsitz in Zürich hat, mehr als eine Milliarde Schweizer Franken (rund 910 Millionen Euro) bei den Kunden der deutschen Sparkassen einwerben.

Das verwaltete Vermögen stieg seit Jahresbeginn um 1,9 Milliarden auf aktuell 15,6 Milliarden Franken. Im Jahr 2020 hatte diese Summe um 1,8 Milliarden Franken zugelegt, berichtete Holger Mai, der Vorsitzende der Geschäftsleitung, auf einer Pressekonferenz am Dienstag.

Sparkasse erhält die Hälfte der jährlichen Gebühr
Das Institut geht nicht selbst auf Kundenfang, sondern kooperiert mit Sparkassen vor Ort, die selbst keine Private-Banking-Dienstleistungen anbieten möchten oder können. Die Sparkasse führt der Bankgesellschaft Kunden zu und erhält dafür die Hälfte der Vermögensverwaltungsgebühr. Im vergangenen Jahr sorgte das bei den Instituten vor Ort für 23,3 Millionen Franken Provisionseinnahmen.

Das Modell kommt offensichtlich gut an: Allein im Jahr 2020 schlossen 15 Sparkassen eine Kooperationsvereinbarung mit der Frankfurter Bankgesellschaft, seit Januar kamen weitere sechs Institute hinzu. Mittlerweile arbeiten gut drei Viertel aller deutschen Sparkassen mit der verbundeigenen "Privatbank" zusammen. Eine vollständige Marktabdeckung wird die Bank, die ihrerseits eine Tochtergesellschaft der Helaba ist, nicht erreichen – für große Häuser mit eigenen Wealth-Management-Einheiten ist eine Kooperation uninteressant.

White-Label-Angebot für die Institute vor Ort
Für Sparkassen-Kunden, die mindestens eine Million Euro mitbringen, bietet die Frankfurter Bankgesellschaft eine individuelle Vermögensverwaltung an. Für "kleinere" Anleger hat das Institut die White-Label-Dienstleistung "Vermögensverwaltung für Sparkassen" ersonnen, eine standardisierte Finanzportfolioverwaltung, bei der die Bankgesellschaft zwar die Anlageentscheidungen trifft, der Anleger mit seinem Depot aber bei der Sparkasse vor Ort bleibt. Mittlerweile haben 58 Institute eine VVS im Angebot, das verwaltete Vermögen liegt bei 1,6 Milliarden Euro. Damit hat sich das Anlagevolumen in diesem Segment seit Ende 2019 mehr als verdoppelt.

Bis 2025 soll das insgesamt verwaltete Vermögen auf über 20 Milliarden Franken steigen, gibt Mai die Richtung vor. Damit würde die Helaba-Tochter zu den fünf führenden Privatbanken am deutschen Markt gehören. Davon dürften auch die Sparkassen vor Ort profitieren: Perspektivisch sollen rund fünf Prozent ihrer Provisionserträge im Wertpapiergeschäft aus einer Verbindung mit der Frankfurter Bankgesellschaft rühren. (bm)