Die Sparkassen mussten sich kürzlich vonseiten der Politik und der Verbraucherschützer Kritik an ihrem Geschäftsgebaren gefallen lassen. Nun halten sie dagegen, wie die "Börsen-Zeitung" berichtet. "Bei Sparkassen steht nicht der Profit an erster Stelle", sagte Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), der Zeitung zufolge bei einem Gespräch in Hamburg. "Wir bieten allen Menschen, egal welcher Vermögensklasse, die Möglichkeit, ein finanziell selbstbestimmtes Leben zu organisieren", erklärte er.

Sparkassen, so Schleweis, trügen dazu bei, die Gesellschaft stabil zu halten, indem sie finanzielle und damit soziale Teilhabe ermöglichten. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse (Haspa), erklärte, Sparkassen seien nicht bei jedem Produkt das billigste oder günstigste Kreditinstitut. "Aber ihr Modell ist insgesamt für die Verbraucher das fairste und attraktivste, weil sie zu jedem finanziellen Anliegen und in jeder Lebenslage bedient werden, und das auch noch persönlich, wenn sie es wollen", zitiert ihn die "Börsen-Zeitung". Sein Institut etwa sei mit rund 100 Filialen "quasi an fast jeder Ecke" vertreten und ein verlässlicher Versorger mit Geld.

Die Kritikpunkte
Vor Kurzem hatte der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in einem Schreiben an den Ostdeutschen Sparkassenverband vor geplanten Filialschließungen bei einzelnen Mitgliedsinstituten gewarnt. Die Verbraucherzentralen Bayern, Brandenburg und Hessen hatten Ende Juni ein Rechtsgutachten veröffentlicht. Darin fordern sie eine in den Landessparkassengesetzen zu verankernde Mindestanzahl von Filialen und Bankautomaten. Außerdem soll nach dem Willen der Verbraucherschützer festgeschrieben werden, dass die Gewinnerzielungsabsicht nicht Hauptzweck des Geschäftsbetriebs der Sparkassen sein dürfe. Die Institute sollen Einlagen in Höhe der gesetzlichen Einlagensicherung annehmen und verzinsen.

Mit Blick auf die Kritik an der Einlagenverzinsung der Sparkassen habe Schleweis erklärt, Preispolitik sei Sache jeder einzelnen Sparkasse, schreibt die "Börsen-Zeitung". Zinsen seien Preise, die sich am Markt bilden. Die Sparkassen seien während der Null- und Niedrigzinsphase sehr spät dazu übergegangen, Verwahrentgelte zu erheben. "Insofern können Änderungen von Konditionen etwas dauern, bei manchen auch etwas länger", sagte Schleweis. 

Bestes Einlagensicherungssystem der Welt
Das Einlagensicherungssystem in Deutschland sei das beste in der Welt, konstatierte Vogelsang. Wenn Verbraucherschützer forderten, dass ein Vermögen von mehr als 100.000 Euro ohne Ausnahme auf mehrere Institute aufgeteilt werden sollte, sei das unbegründet. "Solange es in Deutschland die Institutssicherung der Volksbanken und Sparkassen mit einem unbegrenzten Schutz gibt, ist das eine grobe Falschaussage", sagte Vogelsang der "Börsen-Zeitung" zufolge.

Auch die Forderung nach einer gesetzlichen Festlegung der Mindestanzahl von Filialen und Bankautomaten wies der Haspa-Chef zurück. In einer Ortschaft, in der Post und Tankstelle geschlossen hätten und in der auch kein Arzt mehr praktiziere, sei es schließlich schwer bis unmöglich, noch eine Sparkassenfiliale aufrechtzuerhalten. (am)