Angesichts der Zunahme von Firmenpleiten rechnen die deutschen Landesbanken damit, dass beim neuen Pool mehr Sparkassen mitmachen werden als bei einem ähnlichen Modell vor genau einem Jahr. "Die Anzahl der teilnehmenden Sparkassen könnte bei deutlich über 60 liegen und damit den Vorgängerbasket übertreffen", sagte Thomas Steinmeyer, der das Pool-Projekt auf Seiten der Bayern-LB begleitet, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg". Das liege auch daran, dass die Insolvenzen zunehmen. "Die schönen Zeiten, in denen nichts passiert, sind vorbei."

Allein im April hatten die Amtsgerichte 1.906 beantragte Firmeninsolvenzen gemeldet, wie das Statistische Bundesamt Mitte Juli mitteilte. Das waren 33,5 Prozent mehr als noch im April 2023.

Steinmeyer zufolge könnte der neue Pool, intern auch als Kreditbasket bekannt, ein Volumen von gut 600 Millionen Euro erreichen. Der Pool vor einem Jahr lag samt Aufstockung bei 562 Millionen Euro von 61 Sparkassen.

CDS greifen nicht
Bei den Kreditbaskets bringen Sparkassen ausgewählte Kreditrisiken aus ihrem Bestand ein. Kommt es später zu Ausfällen, stehen alle am Pool teilnehmenden Sparkassen für Verluste gemeinsam gerade. Institute, die mitmachen wollen, zahlen eine Gebühr. Über alle bisher seit dem Startjahr 2004 aufgelegten Pools sind unterm Strich 8,35 Milliarden Euro abgesichert worden.

Während Großbanken für die Absicherung von Kreditrisiken oft auf Credit Default Swaps (CDS) – eine Art Kreditausfallversicherung – zurückgreifen können, gibt es diese Option für Sparkassen meist nicht. Bei den typischen Kreditnehmern der Sparkassen handelt es sich um kleine und mittelständische Unternehmen, die am Kapitalmarkt oft nicht vertreten sind.

Blind Pools
Abgesichert werden über die Kreditbaskets in der Regel Blanko-Risiken der Sparkassen – also Kreditteile, die nicht schon anderweitig abgesichert sind, etwa durch Immobilien. Welche Kreditrisken in die Pools genau einfließen, wissen die jeweils anderen teilnehmenden Sparkassen jedoch nicht. Es handelt sich um so genannte Blind Pools. "Allerdings haben wir Standards festgelegt, die einzuhalten sind. Jedes Kreditrisiko wird zudem von den Prüfungsstellen der Sparkassenverbände auf seine Qualität geprüft", sagte Steinmeyer.

Weil die teilnehmenden Sparkassen in unterschiedlichen Regionen tätig seien, werde über die Pools ganz automatisch eine Diversifikation der Risiken erreicht. Beschränkungen zum maximalen Anteil bestimmter Branchen gebe es bislang nicht. Das gelte auch für das Segment Immobilien, das zuletzt angesichts steigender Zinsen unter Druck geraten war.

Seit 2004 hat es insgesamt 137 Millionen Euro an Ausfällen gegeben, von denen 43 teilnehmende Sparkassen betroffen waren. Bei den vier letzten Baskets wurden bislang gar keine Ausfälle verzeichnet. Für den neuen Pool bringen Sparkassen aktuell Kreditrisiken ein, die anschließend geprüft werden. Die Absicherung beginnt dann im Herbst. Zu den Arrangeuren des Baskets zählen neben der Bayern-LB auch Helaba, LBBW, Nord-LB sowie Saar-LB. (mb/Bloomberg)